K-Billy hat geschrieben: ↑Mi 04 Mär, 2020 17:26
Hallo Chris,
gutes Interview (gerne mehr davon) und schöne Filme!
Da ich selber als VJ (Kamera, Realisation, Ton - all in one) arbeite, würden mich noch eins zwei Dinge interessieren:
Ich habe gemerkt, dass ich selber oft hektisch werde beim Drehen (dokumentarisch verfolgend), weil ich entweder das Gefühl habe etwas zu verpassen oder mich stresse, weil ich ja noch Shnittbilder wie Hände oder Zuhörende machen muss....gerade bei einer wichtigen Unterhaltung weiß man ja nicht, was und vorallem WANN der Protagonist etwas wichtiges sagen wird - es könnte also alles wichtig sein....und alles auf einmal drehen geht ja nicht.
Wann man am besten die Einstellungsgröße? Wann bleibt man auf dem Prota?
Dahingehend sehr gut umgesetzt finde ich die Szene in "Geschichte einer Versöhnung" (ab 14:15min) in der Joseph seine Geschichte erzählt. Da interessiert mich vorallem: Bleibst du dabei (innerlich) ruhig und entspannt? Wie gehst du mental an so eine Situation ran? Wie löst du solche Situationen genau auf?
Vielleicht hast du ja Erfahrungswerte oder einen guten Tipp :)
LG
Hey und kann mich sehr gut an die Situation mit Joseph erinnern... weil uns bewusst war, das er relativ lange seine Geschichte erzählen wird, habe ich ihn erst mal in einer weiten Einstellung gefilmt um die Situation zu etablieren... dann bin ich auch immer im Blickkontakt mit dem Redakteur/Regisseur und Norbert weiß schon auch was er möchte und gibt mir dann auch Zeichen, das ich näher gehen soll... das muss dann schnell gehen ohne das wir die Kamera aus machen, damit wir den Ton weiter aufnehmen können... in der Totalen weiß ich dann schon wie die Nahe aussehen müsste und wo ich dafür stehen sollte... ich wollte für die Szene Joseph und seine Geschichte immer stark im Bild haben, auch in den Gegenschüssen, weil er in dieser Szene natürlich am wichtigsten ist und seine Geschichte so erschüttert. Deshalb hat er in den Gegenschüssen aus so viel Raum im Bild... wenn man zuhört, im Blickkontakt mit dem Regisseur ist und auch mit etwas Erfahrung, bekommt man das dann auch schon hin... glaube aber das wir fast seine ganze Geschichte gefilmt hatten, so ungefähr 30Min. Weil wir sie auch nicht kannten... was mir noch wichtig war, das ich auf keinen Fall von oben herab filme , weil sie ja alle sitzten... dann muss ich eben auch auf die Knie gehen und auf Augenhöhe mit den Protagonisten sein... das ist mir generell immer wichtig und das spüren dann auch die Protagonisten, das wir uns auch Mühe machen mit dem Film und nicht einfach abdrehen... Am Ende steht da noch der Cutter, der natürlich die richtigen Momente und Blicke finden muß...
Ich hoffe ich konnte dir ein paar Fragen beantworten.
Schönste Grüße
Chris