slashCAM
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David gegen Goliath - Canon C70 gegen ARRI Alexa LF im Dynamic Shootout

Beitrag von slashCAM »


Canons C70 lässt mit der frischen RAW-Aufzeichnung S35-Consumer Kameras deutlich hinter sich. Doch wie schlägt sich Canos relativ günstige Cine-Camera gegenüber dem Cine-Goliath ARRI LF?



Hier geht es zu Artikel auf den slashCAM Magazin-Seiten:
Test: David gegen Goliath - Canon C70 gegen ARRI Alexa LF im Dynamic Shootout



tehaix
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Re: David gegen Goliath - Canon C70 gegen ARRI Alexa LF im Dynamic Shootout

Beitrag von tehaix »

Vorweg: Danke für den interessanten Artikel! Allerdings: Es wurde in der Vergangenheit schon ein paar Mal von anderen Usern und Userinnen hier bemängelt und ich schließe mich da an: Ich finde es problematisch, diese Tests als Dynamik-Tests zu bezeichnen. Ich glaube es handelt sich hier eher um Latitude-Tests.

Ich muss ganz ehrlich sagen: Als Kameramann sind mir Latitude-Fragen auf unserem heutigen Level ehrlich gesagt fast egal. Alle aktuellen Kameras liefern ein anständiges Ergebnis und ich kenne niemanden, der ständig vier Stufen zu hell oder zu dunkel belichtet. Was für mich VIEL interessanter wäre, ist tatsächlich die Betrachtung von Dynamik im resultierenden Gesamtbild. Und da insbesondere: Wie sieht der Highlight-Rolloff aus? Denn das ist letztlich auch der Punkt, wo - für mich - die Magie der Alexa liegt. Im Umkehrschluss ist mir persönlich auch viel wichtiger, wie viele nutzbare Blendenstufen es über 18% Grau gibt und wie die Spitzlichter dabei auslaufen.

Die C70 glänzt ja eher in den Schatten dank DGO, also in den nutzbaren Blendenstufen unter 18% grau. Und das ist ein echter Fortschritt für Canon. Klar, ist nett wenn man die noch aufziehen kann, aber ehrlich gesagt - für mich zu vernachlässigen. Im Bereich der nutzbaren Blendenstufen ÜBER 18% Grau liegt die C70 dann auch nur noch ziemlich mittelmäßig da. Da hat, abseits von Arri und Red, eine fünf Jahre alte Panasonic EVA1 immer noch die Nase vorn gegenüber der C70, ebenso die S1-Linie aus dem Hause Panasonic.

By the way: Ich schreibe das als C70-Besitzer. Die wird genutzt und gebucht. Nicht falsch verstehen, sie macht auch ein wirklich adäquat schönes Bild. Aber ganz im Ernst: Das Handling der Highlights ist sehr, sehr mittelmäßig. Und das fällt in solchen Dynamik-Tests fast immer hinten runter. Ich weiß, dass diese von mir gewünschte "gesamtästhetische Dynamik-Betrachtung" (mir fällt kein besseres Wort ein) nicht oder nur schwer quantifizierbar ist, und Tests lieben natürlich Zahlen. Aber wäre es nicht toll, in künftigen Dynamik-Tests neben der Latitude auch die Gesamtästhetik und insbesondere den Highlight-Rolloff mit zu betrachten? Man bräuchte vermutlich ein standardisiertes High-Lattitude-Testbild inklusive Gegenlicht. Grundsätzlich müsste das herstellbar sein, oder nicht?

Klar, am Ende liegt da viel im Auge des Betrachters, auch das ist vermutlich Salz im Test-Herz. Andererseits können sich ja auch rund 90% der Filmbranche darauf einigen, dass die Alexa das beste Bild liefert.



DKPost
Beiträge: 1048

Re: David gegen Goliath - Canon C70 gegen ARRI Alexa LF im Dynamic Shootout

Beitrag von DKPost »

tehaix hat geschrieben: Di 15 Nov, 2022 10:58 Vorweg: Danke für den interessanten Artikel! Allerdings: Es wurde in der Vergangenheit schon ein paar Mal von anderen Usern und Userinnen hier bemängelt und ich schließe mich da an: Ich finde es problematisch, diese Tests als Dynamik-Tests zu bezeichnen. Ich glaube es handelt sich hier eher um Latitude-Tests.

Ich muss ganz ehrlich sagen: Als Kameramann sind mir Latitude-Fragen auf unserem heutigen Level ehrlich gesagt fast egal. Alle aktuellen Kameras liefern ein anständiges Ergebnis und ich kenne niemanden, der ständig vier Stufen zu hell oder zu dunkel belichtet. Was für mich VIEL interessanter wäre, ist tatsächlich die Betrachtung von Dynamik im resultierenden Gesamtbild. Und da insbesondere: Wie sieht der Highlight-Rolloff aus? Denn das ist letztlich auch der Punkt, wo - für mich - die Magie der Alexa liegt. Im Umkehrschluss ist mir persönlich auch viel wichtiger, wie viele nutzbare Blendenstufen es über 18% Grau gibt und wie die Spitzlichter dabei auslaufen.

Die C70 glänzt ja eher in den Schatten dank DGO, also in den nutzbaren Blendenstufen unter 18% grau. Und das ist ein echter Fortschritt für Canon. Klar, ist nett wenn man die noch aufziehen kann, aber ehrlich gesagt - für mich zu vernachlässigen. Im Bereich der nutzbaren Blendenstufen ÜBER 18% Grau liegt die C70 dann auch nur noch ziemlich mittelmäßig da. Da hat, abseits von Arri und Red, eine fünf Jahre alte Panasonic EVA1 immer noch die Nase vorn gegenüber der C70, ebenso die S1-Linie aus dem Hause Panasonic.

By the way: Ich schreibe das als C70-Besitzer. Die wird genutzt und gebucht. Nicht falsch verstehen, sie macht auch ein wirklich adäquat schönes Bild. Aber ganz im Ernst: Das Handling der Highlights ist sehr, sehr mittelmäßig. Und das fällt in solchen Dynamik-Tests fast immer hinten runter. Ich weiß, dass diese von mir gewünschte "gesamtästhetische Dynamik-Betrachtung" (mir fällt kein besseres Wort ein) nicht oder nur schwer quantifizierbar ist, und Tests lieben natürlich Zahlen. Aber wäre es nicht toll, in künftigen Dynamik-Tests neben der Latitude auch die Gesamtästhetik und insbesondere den Highlight-Rolloff mit zu betrachten? Man bräuchte vermutlich ein standardisiertes High-Lattitude-Testbild inklusive Gegenlicht. Grundsätzlich müsste das herstellbar sein, oder nicht?

Klar, am Ende liegt da viel im Auge des Betrachters, auch das ist vermutlich Salz im Test-Herz. Andererseits können sich ja auch rund 90% der Filmbranche darauf einigen, dass die Alexa das beste Bild liefert.
Sehr guter Beitrag. Ich sehe das genauso. Die Dynamik in einem Bild mit hoher Dynamik, von dunklen Schatten bis hellen Lichtquellen, wäre auch für mich viel interessanter zu sehen. So ein Setup aufzubauen sollte auch nicht sehr aufwändig sein, vorausgesetzt man hat einen Raum dafür.
Fast alle modernen Kameras kommen mit +/- 3 Stops doch ziemlich gut zurecht, und das muss dann auch reichen. Die 5 oder sogar 10 Stops drüber oder drunter sind zwar interessant zu sehen, dürfte aber in der Praxis kaum eine Rolle spielen. Das interessanteste an den jetzigen Tests ist für mich die Farbkonsistenz bei Über- oder Unterbelichtung.



Darth Schneider
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Re: David gegen Goliath - Canon C70 gegen ARRI Alexa LF im Dynamic Shootout

Beitrag von Darth Schneider »

Aber irgendwie sind solche Vergleiche doch auch fast schon sinnlos..Und auch etwas frustrierend.
Man muss man ja nur regelmässig mal ins Kino.;)
Dann sieht man ganz genau das die Arris einfach nach analogem Film aussehen, und eigentlich alle Consumer/Prosumer Kameras eben leider im Vergleich zur Arri eher doch wie Video wirken…
Gruss Boris
Zuletzt geändert von Darth Schneider am Di 15 Nov, 2022 11:23, insgesamt 1-mal geändert.



cantsin
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Re: David gegen Goliath - Canon C70 gegen ARRI Alexa LF im Dynamic Shootout

Beitrag von cantsin »

Aber ist bessere Latitude/Belichtungsspielraum nicht im Endeffekt bessere Dynamik auch in den Spitzlichtern, weil man nämlich 1-2 Blenden unterbelichten kann, um einen weicheren Highlight-Rolloff zu erzielen?



Darth Schneider
Beiträge: 21381

Re: David gegen Goliath - Canon C70 gegen ARRI Alexa LF im Dynamic Shootout

Beitrag von Darth Schneider »

Klar doch, aber ich denke da steckt noch mehr Arri Magie dahinter.
Andere Aspekte des Sensors, Glas, kamerainterne Bildverarbeitung, Codecs..
Und so weiter.
Hoffentlich auch, irgendwie muss der gigantische Preis Unterschied ja auch gerechtfertigt sein..
Gruss Boris
Zuletzt geändert von Darth Schneider am Di 15 Nov, 2022 11:26, insgesamt 1-mal geändert.



tehaix
Beiträge: 483

Re: David gegen Goliath - Canon C70 gegen ARRI Alexa LF im Dynamic Shootout

Beitrag von tehaix »

cantsin hat geschrieben: Di 15 Nov, 2022 11:22 Aber ist bessere Latitude/Belichtungsspielraum nicht im Endeffekt bessere Dynamik auch in den Spitzlichtern, weil man nämlich 1-2 Blenden unterbelichten kann, um einen weicheren Highlight-Rolloff zu erzielen?
Ich denke damit triffst du auf jeden Fall den Grundgedanken, der diesen Tests vermutlich zugrunde liegt (Slashcam ist ja nicht das einzige Magazin, das solche Tests anstellt). Und ja, grobe Tendenzen sind damit auch erkennbar (z.B. dass eine R5 grundsätzlich nicht mit einer S1H mithalten kann). Allerdings zeigen die Ergebnisse der Tests für mich auch immer wieder, dass die (für mich!) relevantesten Teile einer Betrachtung der möglichen Dynamik in diesen Tests nicht herausgestellt werden können. Wie oben beschrieben. Vielleicht weil es dabei eben um Nuancen bei der Abstufung geht, nicht um ganze Blendenstufen.

PS: Safe to say, die Arri-Magic liegt nicht nur im Highlight Rolloff. Aber es ist eben ein Aspekt. Neben Farben, Farbkonsistenz, Korn,... Aber hier geht es ja erst mal nur um die "Dynamik".



Darth Schneider
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Re: David gegen Goliath - Canon C70 gegen ARRI Alexa LF im Dynamic Shootout

Beitrag von Darth Schneider »

SlashCAM wird gute Gründe haben, betreffend warum sie so testen wie sie testen…
Gruss Boris



DKPost
Beiträge: 1048

Re: David gegen Goliath - Canon C70 gegen ARRI Alexa LF im Dynamic Shootout

Beitrag von DKPost »

cantsin hat geschrieben: Di 15 Nov, 2022 11:22 Aber ist bessere Latitude/Belichtungsspielraum nicht im Endeffekt bessere Dynamik auch in den Spitzlichtern, weil man nämlich 1-2 Blenden unterbelichten kann, um einen weicheren Highlight-Rolloff zu erzielen?
Ja das stimmt schon. Ich persönlich fände es aber interessanter ein Bild mit hoher Dynamik zu testen, um zu sehen, wo die Schatten absaufen und die Highlights clippen, wie der Rolloff ist etc.
Das fände ich etwas praxisnäher.



Darth Schneider
Beiträge: 21381

Re: David gegen Goliath - Canon C70 gegen ARRI Alexa LF im Dynamic Shootout

Beitrag von Darth Schneider »

Interessant fand ich folgenden Satz von SlashCAM:
„Der Unterschied liegt im Rauschen“
(was für mich mit anderen Worten heisst, der massgebliche Unterschied zwischen der Arri und der Canon liegt gar nicht an der DR)
Gruss Boris



dienstag_01
Beiträge: 13877

Re: David gegen Goliath - Canon C70 gegen ARRI Alexa LF im Dynamic Shootout

Beitrag von dienstag_01 »

DKPost hat geschrieben: Di 15 Nov, 2022 11:31
cantsin hat geschrieben: Di 15 Nov, 2022 11:22 Aber ist bessere Latitude/Belichtungsspielraum nicht im Endeffekt bessere Dynamik auch in den Spitzlichtern, weil man nämlich 1-2 Blenden unterbelichten kann, um einen weicheren Highlight-Rolloff zu erzielen?
Ja das stimmt schon. Ich persönlich fände es aber interessanter ein Bild mit hoher Dynamik zu testen, um zu sehen, wo die Schatten absaufen und die Highlights clippen, wie der Rolloff ist etc.
Das fände ich etwas praxisnäher.
Verstehe ich irgendwie nicht, man hat doch heutzutage immer mehr Dynamik in der Aufnahme als im finalen Video, ausser vielleicht in HDR. Was bringt dann so eine Szene?



DKPost
Beiträge: 1048

Re: David gegen Goliath - Canon C70 gegen ARRI Alexa LF im Dynamic Shootout

Beitrag von DKPost »

dienstag_01 hat geschrieben: Di 15 Nov, 2022 11:45
DKPost hat geschrieben: Di 15 Nov, 2022 11:31

Ja das stimmt schon. Ich persönlich fände es aber interessanter ein Bild mit hoher Dynamik zu testen, um zu sehen, wo die Schatten absaufen und die Highlights clippen, wie der Rolloff ist etc.
Das fände ich etwas praxisnäher.
Verstehe ich irgendwie nicht, man hat doch heutzutage immer mehr Dynamik in der Aufnahme als im finalen Video, ausser vielleicht in HDR. Was bringt dann so eine Szene?
Ich fände es einfach interessanter zu sehen, wo eine Kamera an ihre Grenzen stößt, wie der Rolloff ist, bis wohin noch Zeichnung in den Schatten vorhanden ist etc. Das ist für mich aussagekräftiger als 5 Stops Unter- oder Überlichtung, wo das eigentliche Motiv aber für keine Kamera irgendeine Herausforderung darstellt.
Auch wenn man in der Aufnahme mehr Dynamik hat als im finalen Video, hat man bei unkontrolliertem Licht ja trotzdem manchmal Situationen, wo man Schatten oder Highlights clippen muss.



-paleface-
Beiträge: 4598

Re: David gegen Goliath - Canon C70 gegen ARRI Alexa LF im Dynamic Shootout

Beitrag von -paleface- »

Der ARRI Grain wirkt deutlich analoger
Darüber würde mich ja mal ein Artikel interessieren.

Und anhand sowas gemessen wird.

Wenn ich eine Rausch Reduzierung mache, versuche ich immer das komplette Grain zu entfernen.

Wenn Grain bei manchen Kameras aber nun ANALOG aussieht, könnte man ja auf die Idee kommen nur das Farbrauschen zu entfernen. Dann ist aber wiederum die Frage wie sich das auswirkt wenn dann noch Filmgrain drüber kommt.
www.mse-film.de | Kurzfilme & Videoclips

www.daszeichen.de | Filmproduktion & Postproduktion



dienstag_01
Beiträge: 13877

Re: David gegen Goliath - Canon C70 gegen ARRI Alexa LF im Dynamic Shootout

Beitrag von dienstag_01 »

DKPost hat geschrieben: Di 15 Nov, 2022 12:21
dienstag_01 hat geschrieben: Di 15 Nov, 2022 11:45
Verstehe ich irgendwie nicht, man hat doch heutzutage immer mehr Dynamik in der Aufnahme als im finalen Video, ausser vielleicht in HDR. Was bringt dann so eine Szene?
Ich fände es einfach interessanter zu sehen, wo eine Kamera an ihre Grenzen stößt, wie der Rolloff ist, bis wohin noch Zeichnung in den Schatten vorhanden ist etc. Das ist für mich aussagekräftiger als 5 Stops Unter- oder Überlichtung, wo das eigentliche Motiv aber für keine Kamera irgendeine Herausforderung darstellt.
Auch wenn man in der Aufnahme mehr Dynamik hat als im finalen Video, hat man bei unkontrolliertem Licht ja trotzdem manchmal Situationen, wo man Schatten oder Highlights clippen muss.
Auf diese Art testet man aber nicht die Dynamik der Kamera, sondern die des (709-) Profils.



DKPost
Beiträge: 1048

Re: David gegen Goliath - Canon C70 gegen ARRI Alexa LF im Dynamic Shootout

Beitrag von DKPost »

dienstag_01 hat geschrieben: Di 15 Nov, 2022 13:01
DKPost hat geschrieben: Di 15 Nov, 2022 12:21

Ich fände es einfach interessanter zu sehen, wo eine Kamera an ihre Grenzen stößt, wie der Rolloff ist, bis wohin noch Zeichnung in den Schatten vorhanden ist etc. Das ist für mich aussagekräftiger als 5 Stops Unter- oder Überlichtung, wo das eigentliche Motiv aber für keine Kamera irgendeine Herausforderung darstellt.
Auch wenn man in der Aufnahme mehr Dynamik hat als im finalen Video, hat man bei unkontrolliertem Licht ja trotzdem manchmal Situationen, wo man Schatten oder Highlights clippen muss.
Auf diese Art testet man aber nicht die Dynamik der Kamera, sondern die des (709-) Profils.
Man testet das natürlich im jeweiligen LOG.
Und selbst wenn man die conversion nach 709 testet sieht man ja Unterschiede.



Rick SSon
Beiträge: 1396

Re: David gegen Goliath - Canon C70 gegen ARRI Alexa LF im Dynamic Shootout

Beitrag von Rick SSon »

tehaix hat geschrieben: Di 15 Nov, 2022 10:58 Vorweg: Danke für den interessanten Artikel! Allerdings: Es wurde in der Vergangenheit schon ein paar Mal von anderen Usern und Userinnen hier bemängelt und ich schließe mich da an: Ich finde es problematisch, diese Tests als Dynamik-Tests zu bezeichnen. Ich glaube es handelt sich hier eher um Latitude-Tests.

Ich muss ganz ehrlich sagen: Als Kameramann sind mir Latitude-Fragen auf unserem heutigen Level ehrlich gesagt fast egal. Alle aktuellen Kameras liefern ein anständiges Ergebnis und ich kenne niemanden, der ständig vier Stufen zu hell oder zu dunkel belichtet. Was für mich VIEL interessanter wäre, ist tatsächlich die Betrachtung von Dynamik im resultierenden Gesamtbild. Und da insbesondere: Wie sieht der Highlight-Rolloff aus? Denn das ist letztlich auch der Punkt, wo - für mich - die Magie der Alexa liegt. Im Umkehrschluss ist mir persönlich auch viel wichtiger, wie viele nutzbare Blendenstufen es über 18% Grau gibt und wie die Spitzlichter dabei auslaufen.

Die C70 glänzt ja eher in den Schatten dank DGO, also in den nutzbaren Blendenstufen unter 18% grau. Und das ist ein echter Fortschritt für Canon. Klar, ist nett wenn man die noch aufziehen kann, aber ehrlich gesagt - für mich zu vernachlässigen. Im Bereich der nutzbaren Blendenstufen ÜBER 18% Grau liegt die C70 dann auch nur noch ziemlich mittelmäßig da. Da hat, abseits von Arri und Red, eine fünf Jahre alte Panasonic EVA1 immer noch die Nase vorn gegenüber der C70, ebenso die S1-Linie aus dem Hause Panasonic.

By the way: Ich schreibe das als C70-Besitzer. Die wird genutzt und gebucht. Nicht falsch verstehen, sie macht auch ein wirklich adäquat schönes Bild. Aber ganz im Ernst: Das Handling der Highlights ist sehr, sehr mittelmäßig. Und das fällt in solchen Dynamik-Tests fast immer hinten runter. Ich weiß, dass diese von mir gewünschte "gesamtästhetische Dynamik-Betrachtung" (mir fällt kein besseres Wort ein) nicht oder nur schwer quantifizierbar ist, und Tests lieben natürlich Zahlen. Aber wäre es nicht toll, in künftigen Dynamik-Tests neben der Latitude auch die Gesamtästhetik und insbesondere den Highlight-Rolloff mit zu betrachten? Man bräuchte vermutlich ein standardisiertes High-Lattitude-Testbild inklusive Gegenlicht. Grundsätzlich müsste das herstellbar sein, oder nicht?

Klar, am Ende liegt da viel im Auge des Betrachters, auch das ist vermutlich Salz im Test-Herz. Andererseits können sich ja auch rund 90% der Filmbranche darauf einigen, dass die Alexa das beste Bild liefert.
Ja. Aus Gründen des Gesamteindrucks muss ich mich weiterhin Fanboi der Ursa Mini Pro G2 nennen. Ich hatte schon viele Kameras in den Händen, aber von den Bildern der G2 bin ich einfach immer wieder begeistert.

In Tests, denen die rec.709 lut zugrunde gelegt wird schneidet sie auch nicht gut ab. Allerdings is die Lut auch murks. Die erste verbünftige Lut von BMD is die gen5 to extended video.

Andere Kameras haben höhere Auflösungen, sind lichtempfindlicher und kleiner und haben sicherlich viele Vorteile, die man in tests nennen könnte, aber das Bild überzeugt mich nicht.

Die einzigen anderen Kameras, die sich da für mich noch einreihen, wären die OG Pocket und die Digital Bolex. Abgesehen von einer Arri natürlich…



rudi
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Re: David gegen Goliath - Canon C70 gegen ARRI Alexa LF im Dynamic Shootout

Beitrag von rudi »

Ich habe mir die letzten 20 Jahre die Finger an Grundlagen-Artikeln fast wund geschrieben und drum habe ich den Eindruck, dass ich doch alles schon mal gesagt habe. Wenn man Latitude sagt, meint man genau was? Wohl den Belichtungsspielraum, und der ist doch letzten Endes wieder die Dynamik - nur in zwei Werte um einen eigentlich virtuellen Graupunkt aufgeteilt.

Wer hier eine Umbenennung nach Latitude fordert, wird IMHO sicherlich auch kein Verfechter von ETTR-Belichtung sein und wer von unterschiedlichem Highlight Rolloff der Kameras spricht, muss konsequenterweise auch immer einen 18% Grauwert dazu im Kopf haben.

Man entscheidet sich bei jeder Aufnahme dann wie viel Anteile des Bildes man den Schatten gibt und wie viel die Lichter bekommen. Wenn ich jetzt Latitude "messe", indem ich ein Bild immer mit einem Referenz-Grauwert aufzeichne, dann lege ich mich hier für die Messung unnötig fest. Denn IMHO ist (zumindest bei einer RAW Kamera) nur die gesamte Spanne von Hell nach Dunkel relevant, die Verteilung und den Graupunkt kann der Kameramann doch jederzeit frei wählen.



-paleface-
Beiträge: 4598

Re: David gegen Goliath - Canon C70 gegen ARRI Alexa LF im Dynamic Shootout

Beitrag von -paleface- »

Also Latitude ist für mich das was ihr in dem Video getestet habt.

Dynamic ist von Mittelgrau ausgehend wieviel Spiel habe ich nach oben zu den Spitzlichtern und wieviel Spiel nach unten bis schwarz. Das sind dann 1-17 (Arri) Werte.

Jetzt sagt jemand....warum 1? Keine Kamera hat 1.
Doch klar....weil wenn ich in einem schwarzen Raum bin und nichts mehr sehe...hab ich halt nur noch 1 Stop.

Aber ein Dynamic Test sollte ja vom Idealstandpunkt ausgehen.

Angenommen ich habe eine graue Karte im Bild und helles Fenster im Hintergrund. Wenn ich die Karte nun richtig Belichte...wieviel Stops hab ich bis das Fenster überstrahlt?
Und wie viele Stops ND muss ich vielleicht vor das Fenster hängen bis es nicht mehr überstrahlt.

Ein Latitude Test würde eher schauen...wie sehr kann ich das Fenster überstrahlen lassen und es dennoch in der Post wieder runter ziehen.

Meine 50cent.
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pillepalle
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Re: David gegen Goliath - Canon C70 gegen ARRI Alexa LF im Dynamic Shootout

Beitrag von pillepalle »

Aber mal ganz blöd gefragt, wenn ich mir die Kurve selber zurecht drehe (keine LUT benutze) bestimme ich doch selber wie weich oder hart der Highlight-Rolloff ist. Auch wie ich belichte und ob ich nacher die Schatten mehr anhebe, oder nicht. Also die Helligkeitsverteilung innerhalb der Dynamik liegt doch mehr oder weniger in der eigenen Hand.

VG
Das am häufigsten überschätzte Tool am Set ist die Kamera.



dienstag_01
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Re: David gegen Goliath - Canon C70 gegen ARRI Alexa LF im Dynamic Shootout

Beitrag von dienstag_01 »

pillepalle hat geschrieben: Di 15 Nov, 2022 15:05 Aber mal ganz blöd gefragt, wenn ich mir die Kurve selber zurecht drehe (keine LUT benutze) bestimme ich doch selber wie weich oder hart der Highlight-Rolloff ist. Auch wie ich belichte und ob ich nacher die Schatten mehr anhebe, oder nicht. Also die Helligkeitsverteilung innerhalb der Dynamik liegt doch mehr oder weniger in der eigenen Hand.

VG
Vermutlich wissen das viele noch gar nicht ;)



iasi
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Re: David gegen Goliath - Canon C70 gegen ARRI Alexa LF im Dynamic Shootout

Beitrag von iasi »

tehaix hat geschrieben: Di 15 Nov, 2022 11:26
cantsin hat geschrieben: Di 15 Nov, 2022 11:22 Aber ist bessere Latitude/Belichtungsspielraum nicht im Endeffekt bessere Dynamik auch in den Spitzlichtern, weil man nämlich 1-2 Blenden unterbelichten kann, um einen weicheren Highlight-Rolloff zu erzielen?
Ich denke damit triffst du auf jeden Fall den Grundgedanken, der diesen Tests vermutlich zugrunde liegt (Slashcam ist ja nicht das einzige Magazin, das solche Tests anstellt). Und ja, grobe Tendenzen sind damit auch erkennbar (z.B. dass eine R5 grundsätzlich nicht mit einer S1H mithalten kann). Allerdings zeigen die Ergebnisse der Tests für mich auch immer wieder, dass die (für mich!) relevantesten Teile einer Betrachtung der möglichen Dynamik in diesen Tests nicht herausgestellt werden können. Wie oben beschrieben. Vielleicht weil es dabei eben um Nuancen bei der Abstufung geht, nicht um ganze Blendenstufen.

PS: Safe to say, die Arri-Magic liegt nicht nur im Highlight Rolloff. Aber es ist eben ein Aspekt. Neben Farben, Farbkonsistenz, Korn,... Aber hier geht es ja erst mal nur um die "Dynamik".
Wobei ETTR natürlich impliziert auf die Lichter zu belichten bzw. diese zu schützen.
Daraus folgt, dass dann die Mitten im Histogram nach links (nicht so ideal) oder rechts rutschen.
Und die Farbabweichung einer Alexa ist dabei wirklich ein großer Pluspunkt für Arri.
Ein Reduser hatte hierzu mal einen guten Vergleich gemacht und einen etwas stärkeren Shift bei seiner Red als bei der Alexa festgestellt.



cantsin
Beiträge: 15232

Re: David gegen Goliath - Canon C70 gegen ARRI Alexa LF im Dynamic Shootout

Beitrag von cantsin »

pillepalle hat geschrieben: Di 15 Nov, 2022 15:05 Aber mal ganz blöd gefragt, wenn ich mir die Kurve selber zurecht drehe (keine LUT benutze) bestimme ich doch selber wie weich oder hart der Highlight-Rolloff ist.
Du hast auch bei Raw und bei Log einen härteren Highlight-Rolloff bzw. weniger Gradation in den Spitzlichtern, wenn ETTR belichtet wird, einfach weil sich die Details in den Spitzlichtern in weniger Blendenstufen verteilen bzw. in wenige Blendenstufen komprimiert sind.

Wenn z.B. eine Landschaft in knallender Sommerhitze aufnimmst und so ETTR belichtest, dass die Wolken gerade nicht clippen, hast Du in den Wolken selbst weniger Abstufungen, als wenn Du konservativer belichtest und eine oder zwei Blenden unter dem Clipping bleibst. Diesen weicheren Highlight-Rolloff erkaufst Du dann mit mehr Rauschen in den Schatten.

Fuji-Kameras haben dieses Verhalten bzw. diese Rolloff-Optimierung übrigens eingebaut, da nennt sie sich "DR200" und "DR400". In jeder Stufe wird die Minimal-ISO der Kamera verdoppelt (bei den heutigen Modellen: ISO 160 im Standardmodus, ISO 320 bei DR200 und ISO 640 bei DR400, wobei letzteres auch die Base-ISO von F-Log-Aufnahme ist). ISO-Anhebung ist ja faktisch auch nichts anderes als Unterbelichtung.



iasi
Beiträge: 26294

Re: David gegen Goliath - Canon C70 gegen ARRI Alexa LF im Dynamic Shootout

Beitrag von iasi »

-paleface- hat geschrieben: Di 15 Nov, 2022 14:58 Also Latitude ist für mich das was ihr in dem Video getestet habt.

Dynamic ist von Mittelgrau ausgehend wieviel Spiel habe ich nach oben zu den Spitzlichtern und wieviel Spiel nach unten bis schwarz. Das sind dann 1-17 (Arri) Werte.
Bei Raw gibt es bei der Aufnahme zunächst mal kein Mittelgrau. ETTR bedeutet doch, dass ich die Mitten möglichst reichlicher belichte und sowohl Lichter wie auch Schatten nicht clippen lasse.

Bild

Natürlich sollten Hauttöne möglichst so weit nach links rutschen, dass das Rauschen die Farbwiedergabe beeinträchtigt, aber gerade eine Alexa hat über einen weiten Bereich eine
gute Farbwiedergabe.

Was mich erstaunt, ist das NR-Verhalten den komprimierten Canon-Raw-Materials gegenüber dem unkomprimierten Arri-Raw. Ich hätte hier eigentlich gerade das Gegenteil erwartet.



DKPost
Beiträge: 1048

Re: David gegen Goliath - Canon C70 gegen ARRI Alexa LF im Dynamic Shootout

Beitrag von DKPost »

pillepalle hat geschrieben: Di 15 Nov, 2022 15:05 Aber mal ganz blöd gefragt, wenn ich mir die Kurve selber zurecht drehe (keine LUT benutze) bestimme ich doch selber wie weich oder hart der Highlight-Rolloff ist. Auch wie ich belichte und ob ich nacher die Schatten mehr anhebe, oder nicht. Also die Helligkeitsverteilung innerhalb der Dynamik liegt doch mehr oder weniger in der eigenen Hand.

VG
Aber alles LOG von Hand zu graden ist A ineffizient und B auch nicht immer die beste Idee. Die conversions sind ja dazu da, um die Kurve ganz exakt wie vom Hersteller gebaut in einen anderen Farbraum zu übertragen. Die Kurven sind ja exakt auf das jeweilige LOG Profil abgestimmt.
Komplett ohne RCM oder CST grade ich eigentlich nur noch wenn beim Dreh ordentlich was versemmelt wurde.



-paleface-
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Re: David gegen Goliath - Canon C70 gegen ARRI Alexa LF im Dynamic Shootout

Beitrag von -paleface- »

@iasi

Mittelgrau halt weil es der einzige gemeinsame Nenner eines jeden Film Sets ist.
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pillepalle
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Re: David gegen Goliath - Canon C70 gegen ARRI Alexa LF im Dynamic Shootout

Beitrag von pillepalle »

@ DKPost

Klar mag das ineffizient sein, wenn's darum geht zu einem schnellen Ergebnis zu kommen, aber prinzipiell kann ich per Gammakorrelktur doch soviele Tonwerte in die Lichter legen wie ich möchte, bzw. wie möglich. Eben abhängig davon wieviele Helligkeitsstufen sich in dem Helligkeitsbereich darstellen lassen.

Bei einer linearen Aufzeichnung stecken die meisten Informationen (Photonen) in den Lichtern und in den Schatten recht wenige. Das ist ja mit ein Grund der logarithmischen Aufzeichnung. Zum einen ist es effizienter und zum anderen verteilt man die Helligkeitsinformationen besser, und zwar so das idealerweise alle Tonwerte ähnlich viele Informationen enthalten, damit man sie sich nacher z.B. mit der Gammakurve besser zurechtbiegen kann.

Ich glaube Henning Rädlein hatte mal hier im Forum erwähnt das sich mit den 12 Bit log einer Arri 14,5 Blenden recht gut darstellen lassen. Was mit linearer Encodierung wohl nicht so gut möglich wäre. Klar, je weicher man die Lichter macht desto steiler wird's dann in dem Mitten, oder Schatten. Aber wenn es einem um die Lichter geht, dann spricht da prinzipiell doch nichts gegen.

VG
Das am häufigsten überschätzte Tool am Set ist die Kamera.



DKPost
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Re: David gegen Goliath - Canon C70 gegen ARRI Alexa LF im Dynamic Shootout

Beitrag von DKPost »

pillepalle hat geschrieben: Di 15 Nov, 2022 18:54 @ DKPost

Klar mag das ineffizient sein, wenn's darum geht zu einem schnellen Ergebnis zu kommen, aber prinzipiell kann ich per Gammakorrelktur doch soviele Tonwerte in die Lichter legen wie ich möchte, bzw. wie möglich. Eben abhängig davon wieviele Helligkeitsstufen sich in dem Helligkeitsbereich darstellen lassen.

Bei einer linearen Aufzeichnung stecken die meisten Informationen (Photonen) in den Lichtern und in den Schatten recht wenige. Das ist ja mit ein Grund der logarithmischen Aufzeichnung. Zum einen ist es effizienter und zum anderen verteilt man die Helligkeitsinformationen besser, und zwar so das idealerweise alle Tonwerte ähnlich viele Informationen enthalten, damit man sie sich nacher z.B. mit der Gammakurve besser zurechtbiegen kann.

Ich glaube Henning Rädlein hatte mal hier im Forum erwähnt das sich mit den 12 Bit log einer Arri 14,5 Blenden recht gut darstellen lassen. Was mit linearer Encodierung wohl nicht so gut möglich wäre. Klar, je weicher man die Lichter macht desto steiler wird's dann in dem Mitten, oder Schatten. Aber wenn es einem um die Lichter geht, dann spricht da prinzipiell doch nichts gegen.

VG
Wenn du ohne RCM oder CST als Basis anfängst wirst du aber nie das Bild sehen das Regie + Kamera eigentlich herstellen wollten.



pillepalle
Beiträge: 9471

Re: David gegen Goliath - Canon C70 gegen ARRI Alexa LF im Dynamic Shootout

Beitrag von pillepalle »

Ich kann doch RCM nutzen, nur das Gamma drehe ich selber. Mir geht's bei der Überlegung auch nicht um einen Standard, oder ein möglichst realistisches Bild. Das ist nur eine Überlegung wenn einem weichere Highlights wichtig sind.

VG
Das am häufigsten überschätzte Tool am Set ist die Kamera.



tehaix
Beiträge: 483

Re: David gegen Goliath - Canon C70 gegen ARRI Alexa LF im Dynamic Shootout

Beitrag von tehaix »

dienstag_01 hat geschrieben: Di 15 Nov, 2022 15:27
pillepalle hat geschrieben: Di 15 Nov, 2022 15:05 Aber mal ganz blöd gefragt, wenn ich mir die Kurve selber zurecht drehe (keine LUT benutze) bestimme ich doch selber wie weich oder hart der Highlight-Rolloff ist. Auch wie ich belichte und ob ich nacher die Schatten mehr anhebe, oder nicht. Also die Helligkeitsverteilung innerhalb der Dynamik liegt doch mehr oder weniger in der eigenen Hand.

VG
Vermutlich wissen das viele noch gar nicht ;)
Die Helligkeitsverteilung innerhalb der Dynamik ist in der Tat in der eigenen Hand bei der Belichtung - allerdings macht es durchaus einen massiven Unterschied, wo die Tonwerte liegen. ETTR ist daher oft auch keine besonders gute Idee. Insbesondere die alten Sonys hatten grauenhafte Farbverschiebungen. Cantsin hat in seinem Post um 15.05 Uhr zudem sehr gut beschrieben, warum sich ein besserer Highlight-Rolloff nicht einfach herzaubern lässt.

Klar, in der Post lässt sich einiges Drehen (z.B. Klassiker: Highlights blurren). Aber es ist doch deutlich besser, wenn das gute Bild direkt aus der Kamera kommt, oder nicht? Und genau darüber würde ich in Testberichten die sich mit Dynamik auseinandersetzen einfach gerne mehr erfahren. Wenn das Anderen nicht so geht, all good.

Ich kenne übrigens keinen einzigen DP - mich eingeschlossen - die oder der einfach nach Belieben über- und unterbelichten. Klar, in bestimmten Szenen (z.B. mit extremem Gegenlicht) macht man das mal punktuell. Sonst wird aber in den Branchenteilen in denen ich unterwegs bin (Corporate, Commercial, Doc) noch ganz klassisch entweder mit Belichtungsmesser (Studio) oder anderen Tools (z.B. Waveform, False Color) gearbeitet, um Skintones optimal zu treffen. ETTR und somit eine inkonsistente Belichtung über verschiedene Szenen hinweg ist bei den Leuten die ich kenne, buche oder auf den Drehs auf denen ich selbst Kamera mache wirklich kein relevantes Ding - macht niemand in meinem Dunstkreis. Da würde man vom Grading-Studio auch ordentlich einen auf den Deckel bekommen. Ausnahme: Die älteren Canon-Mühlen (C200, C300 II, C500 I etc) mussten alle immer ein bis zwei Stops überbelichtet werden, da die Schatten sonst wahnsinnig gerauscht haben. Das haben sie mit der C500 II und den DGO-Sensoren in C300 III und C70 aber besser in den Griff gekriegt.

Ändert aber nichts daran, dass die bei der C70 (und ihren Verwandten) nutzbaren Blenden über 18% grau einfach wesentlich hinter denen einer Alexa (eh klar) oder einer EVA1 (nicht ganz so klar) zurückbleiben.



iasi
Beiträge: 26294

Re: David gegen Goliath - Canon C70 gegen ARRI Alexa LF im Dynamic Shootout

Beitrag von iasi »

-paleface- hat geschrieben: Di 15 Nov, 2022 18:18 @iasi

Mittelgrau halt weil es der einzige gemeinsame Nenner eines jeden Film Sets ist.
ETTR rückt Mittelgrau jedoch an die 2.Stelle.

Ich brauche doch zudem auch nicht einen derart hohen DR, wenn ich sowieso am Set die Lichtverhältnisse so steuern kann, dass Mittelgrau auch bei ETTR den korrekten Belichtswert liefert.



pillepalle
Beiträge: 9471

Re: David gegen Goliath - Canon C70 gegen ARRI Alexa LF im Dynamic Shootout

Beitrag von pillepalle »

@ tehaix

Da hast Du natürlich Recht. Aber es geht ja auch nicht darum mal so und mal so zu belichten. Im Idealfall hat man die Kontraste und Helligkeiten ja ohnehin im Griff. Aber ich weiß jetzt besser was Du meinst, denn mein Ansatz war eher ein künstlerischer, bei dem man auf bildwichtige Teile belichtet und sich weniger um den Grauwert der Graukarte Sorgen macht.

VG
Das am häufigsten überschätzte Tool am Set ist die Kamera.



iasi
Beiträge: 26294

Re: David gegen Goliath - Canon C70 gegen ARRI Alexa LF im Dynamic Shootout

Beitrag von iasi »

tehaix hat geschrieben: Di 15 Nov, 2022 19:17
dienstag_01 hat geschrieben: Di 15 Nov, 2022 15:27
Vermutlich wissen das viele noch gar nicht ;)
Die Helligkeitsverteilung innerhalb der Dynamik ist in der Tat in der eigenen Hand bei der Belichtung - allerdings macht es durchaus einen massiven Unterschied, wo die Tonwerte liegen. ETTR ist daher oft auch keine besonders gute Idee. Insbesondere die alten Sonys hatten grauenhafte Farbverschiebungen. Cantsin hat in seinem Post um 15.05 Uhr zudem sehr gut beschrieben, warum sich ein besserer Highlight-Rolloff nicht einfach herzaubern lässt.

Klar, in der Post lässt sich einiges Drehen (z.B. Klassiker: Highlights blurren). Aber es ist doch deutlich besser, wenn das gute Bild direkt aus der Kamera kommt, oder nicht? Und genau darüber würde ich in Testberichten die sich mit Dynamik auseinandersetzen einfach gerne mehr erfahren. Wenn das Anderen nicht so geht, all good.

Ich kenne übrigens keinen einzigen DP - mich eingeschlossen - die oder der einfach nach Belieben über- und unterbelichten. Klar, in bestimmten Szenen (z.B. mit extremem Gegenlicht) macht man das mal punktuell. Sonst wird aber in den Branchenteilen in denen ich unterwegs bin (Corporate, Commercial, Doc) noch ganz klassisch entweder mit Belichtungsmesser (Studio) oder anderen Tools (z.B. Waveform, False Color) gearbeitet, um Skintones optimal zu treffen. ETTR und somit eine inkonsistente Belichtung über verschiedene Szenen hinweg ist bei den Leuten die ich kenne, buche oder auf den Drehs auf denen ich selbst Kamera mache wirklich kein relevantes Ding - macht niemand in meinem Dunstkreis. Da würde man vom Grading-Studio auch ordentlich einen auf den Deckel bekommen. Ausnahme: Die älteren Canon-Mühlen (C200, C300 II, C500 I etc) mussten alle immer ein bis zwei Stops überbelichtet werden, da die Schatten sonst wahnsinnig gerauscht haben. Das haben sie mit der C500 II und den DGO-Sensoren in C300 III und C70 aber besser in den Griff gekriegt.

Ändert aber nichts daran, dass die bei der C70 (und ihren Verwandten) nutzbaren Blenden über 18% grau einfach wesentlich hinter denen einer Alexa (eh klar) oder einer EVA1 (nicht ganz so klar) zurückbleiben.
Warum braucht es denn einen hohen DR, wenn man sowieso im Studio dreht und vollkommene Kontrolle über die Lichtverhältnisse hat?

Wichtiger ist - wie du ja auch sagst - dass es keine großen Farbverschiebungen gibt. Und das muss man doch gerade eine Alexa zu gute halten.

ETTR dient doch gerade dazu, gerade bei den Mitten einen möglichst hohen Signal-Rauschabstand zu erhalten ohne die Lichter zu clippen.
ETTR ist auch nicht inkonsistent, sondern üblicherweise die optimale Belichtung bei einer Raw-Aufnahme.

Warum sollte man hier nach 18%-grau belichten und die Schatten unnötigerweise in den "Rauschbereich" drücken?

Bild



pillepalle
Beiträge: 9471

Re: David gegen Goliath - Canon C70 gegen ARRI Alexa LF im Dynamic Shootout

Beitrag von pillepalle »

@ iasi

Eine Konsitenz in der Belichtung ist schon wichtig, sonst hast Du keinen Spaß in der Post. Für tehaix sind Skintones eben das Maß der Dinge und danach richtet sich auch meist seine Belichtung.
Ich selber belichte z.B. auch nie wirklich ETTR weil die Bilder dann nie so gut aussehen, als wenn ich oben noch etwas Luft lasse. Aber ich hab' auch eine andere Kamera. Da kann man eben in den Schatten noch recht viel heraus holen und deshalb mache ich mir immer mehr Sorgen um die Lichter.

VG
Das am häufigsten überschätzte Tool am Set ist die Kamera.



tehaix
Beiträge: 483

Re: David gegen Goliath - Canon C70 gegen ARRI Alexa LF im Dynamic Shootout

Beitrag von tehaix »

iasi hat geschrieben: Di 15 Nov, 2022 19:41 Warum braucht es denn einen hohen DR, wenn man sowieso im Studio dreht und vollkommene Kontrolle über die Lichtverhältnisse hat?

Wichtiger ist - wie du ja auch sagst - dass es keine großen Farbverschiebungen gibt. Und das muss man doch gerade eine Alexa zu gute halten.

ETTR dient doch gerade dazu, gerade bei den Mitten einen möglichst hohen Signal-Rauschabstand zu erhalten ohne die Lichter zu clippen.
ETTR ist auch nicht inkonsistent, sondern üblicherweise die optimale Belichtung bei einer Raw-Aufnahme.

Warum sollte man hier nach 18%-grau belichten und die Schatten unnötigerweise in den "Rauschbereich" drücken?

Bild
Im Studio ist mir das auch mehr oder weniger Wumpe. Unser mit Abstand größtes Projekt dieses Jahr war eine Kampagne, für die wir die weiße Hohlkehle nicht einmal verlassen haben. Daher haben wir das auch mit 2x C70 statt Alexas gedreht und das gesparte Geld stattdessen in mehr Crew und Bühnenbau investiert. Aber ich drehe beileibe nicht NUR im Studio. In den letzten Jahren war von Schnee, Sonne, Strand, Berg, Flugzeug, Hochalm, Hochsee, Tiefbau bis Büroraum wirklich alles dabei (stimmt nicht, Tiefsee hatte ich noch nicht). Und für jedes Anwendungsgebiet gibt es bessere und schlechtere Kameras. Und da nicht jeder Dreh budgettechnisch eine Alexa hergibt (so High End sind wir nicht immer unterwegs), sind auch Canon, Blackmagic und Panasonic immer wieder am Start.

Wir belichten btw. nicht nach 18% Grau, sondern nach Hautton. Die sind ja doch recht unterschiedlich ;) Von szenischer Beleuchtung ganz zu schweigen, die natürlich auch manchmal Über- und Unterbelichtungen mitbringen. Die 18%-Grau-Referenz nenne ich hier nur, weil in den White Papers der Kamerahersteller anhand selbiger angegeben wird, wie viele nutzbare Blenden es over and under gibt.

Vielleicht habe ich nie richtig gelernt, was man unter ETTR versteht. Meines Wissens nach heißt es einfach "Expose to the Right", aka die Helligkeitswerte im Histogramm so weit nach rechts schieben, dass nichts clipt und somit die maximal mögliche Lichtmenge auf den Sensor kommt, um das Rauschverhalten zu optimieren. In der Post wird dann alles nach Gusto wieder "runtergezogen". Aber das impliziert für mich, dass ETTR in jedem Bild angelegt wird - was zu völlig inkonsistenten Belichtungen über verschiedene Szenen führen würde (je nachdem wie viele direkte oder indirekte Lichtquellen im Bild sind, was sich ja ständig ändert). Zudem werden die Tonwerte da in Regionen gequetscht, die herstellerseitig vermutlich nicht so vorgesehen waren - denn die arbeiten ja auch an einer möglichst guten Hauttonwiedergabe, auf welche die Gradationskurven m.E. hin optimiert werden.

Wenn ich damit falsch liege, ich lasse mich gern eines Besseren belehren!

PS: @pillepalle, genau, wenn ich die Wahl habe, priorisiere ich immer Hauttöne. That being said, wenn es ein Dreh ist bei dem wir wegen Zeit oder Budget nicht die Möglichkeit haben, völlig ausbrennende Lichter zu vermeiden und mit Licht oder Abschatten gegenzuarbeiten, ziehe auch ich die Helligkeit runter. Ich mag Zeichnung in den Highlights durchaus sehr, genau wie du :) aber halt nicht um jeden Preis.



dienstag_01
Beiträge: 13877

Re: David gegen Goliath - Canon C70 gegen ARRI Alexa LF im Dynamic Shootout

Beitrag von dienstag_01 »

tehaix hat geschrieben: Di 15 Nov, 2022 19:17
dienstag_01 hat geschrieben: Di 15 Nov, 2022 15:27
Vermutlich wissen das viele noch gar nicht ;)
Die Helligkeitsverteilung innerhalb der Dynamik ist in der Tat in der eigenen Hand bei der Belichtung - allerdings macht es durchaus einen massiven Unterschied, wo die Tonwerte liegen. ETTR ist daher oft auch keine besonders gute Idee. Insbesondere die alten Sonys hatten grauenhafte Farbverschiebungen. Cantsin hat in seinem Post um 15.05 Uhr zudem sehr gut beschrieben, warum sich ein besserer Highlight-Rolloff nicht einfach herzaubern lässt.

Klar, in der Post lässt sich einiges Drehen (z.B. Klassiker: Highlights blurren). Aber es ist doch deutlich besser, wenn das gute Bild direkt aus der Kamera kommt, oder nicht? Und genau darüber würde ich in Testberichten die sich mit Dynamik auseinandersetzen einfach gerne mehr erfahren. Wenn das Anderen nicht so geht, all good.

Ich kenne übrigens keinen einzigen DP - mich eingeschlossen - die oder der einfach nach Belieben über- und unterbelichten. Klar, in bestimmten Szenen (z.B. mit extremem Gegenlicht) macht man das mal punktuell. Sonst wird aber in den Branchenteilen in denen ich unterwegs bin (Corporate, Commercial, Doc) noch ganz klassisch entweder mit Belichtungsmesser (Studio) oder anderen Tools (z.B. Waveform, False Color) gearbeitet, um Skintones optimal zu treffen. ETTR und somit eine inkonsistente Belichtung über verschiedene Szenen hinweg ist bei den Leuten die ich kenne, buche oder auf den Drehs auf denen ich selbst Kamera mache wirklich kein relevantes Ding - macht niemand in meinem Dunstkreis. Da würde man vom Grading-Studio auch ordentlich einen auf den Deckel bekommen. Ausnahme: Die älteren Canon-Mühlen (C200, C300 II, C500 I etc) mussten alle immer ein bis zwei Stops überbelichtet werden, da die Schatten sonst wahnsinnig gerauscht haben. Das haben sie mit der C500 II und den DGO-Sensoren in C300 III und C70 aber besser in den Griff gekriegt.

Ändert aber nichts daran, dass die bei der C70 (und ihren Verwandten) nutzbaren Blenden über 18% grau einfach wesentlich hinter denen einer Alexa (eh klar) oder einer EVA1 (nicht ganz so klar) zurückbleiben.
Ich habe überhaupt nicht gegen deine Ansprüche. Ich denke nur, dass ein Dynamiktest das falsche Verfahren ist, um denen gerecht zu werden ;)



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