7River hat geschrieben: ↑So 03 Mär, 2024 13:38
iasi hat geschrieben: ↑So 03 Mär, 2024 11:44
Oh nein - ich bin sogar mit zu großen Erwartungen in den Film gegangen.
Verzeih mir, wenn ich Dir das nicht so wirklich abkaufe ;-)
Nun - das ändert nichts an den Kritikpunkten.
Zudem war ich zunächst sehr angetan vom Film - nur können mich beeindruckender Bombast nicht fast 3 Stunden lang überzeugen, wenn die Dramaturgie nicht stimmig ist und die Inszinierung des Finales derart schwach ist.
*Spoiler*
Plötzlich kommt also der Imperator daher und setzt mal eben die Harkonen ab.
Dann erklärt Paul die Taktik.
Bum.
Die Helden kämpfen mit Messern die Elitesoldaten nieder, wobei eigentlich nur umher gerannt wird.
Dann ist´s auch schon vorbei und ein paar Soldaten stellen sich mit Schwertern in einer Reihe auf, um den großen Imperator zu schützen - den Herrscher über das bekannte Universum.
Wenn das "World Building" sein soll ...
Eigentlich hätte man sich die finale Schlacht ganz schenken können, denn da war keine innere Handlung.
Ganz so, wie V. es dann mit den "Großen Häusern" gemacht hat:
"Sie sind mit ihrer Flotte da!"
"Oh. Sag ihnen, wir machen das Spice kaputt, wenn sie angreifen."
Später dann noch: "Sie wollen dich nicht als Imperator."
Dann steigen die Wüstenkrieger in Raumschiffe und fliegen ihnen entgegen.
Das hat etwas von Kindergarten-World-Building.
Ach ja - der obligatorische Messerkampf - er steht schließlich in den Büchern. Da gewinnt Paul also, weil er sich stechen lässt. Wie originell.
Zuvor hatten wir noch gezeigt bekommen, wie Elitesoldaten in voller Rüstung mal eben niedergepikst werden - im Dutzend.
Eine Atombombenexplosion hatten sie zwar überstanden, aber wenn unsere Helden zustechen, bleiben sie liegen.
Dann dieser dramaturgische Handlungsbogen, der vor allem durch Abwesenheit glänzt:
Die Fremen kämpfen zwar ständig und befinden sich schon im Krieg, aber wenn Paul nach Süden geht, soll es ganz schlimm werden - das sollen uns ein paar rote Bilder von Gestalten am Boden sagen. Vor allem bekommen wir es von Paul ständig gesagt.
Währenddessen greifen die Fremen mal die Harkonen an, dann greifen die Harkonen die Fremen an. Zwischendrin taucht dann bei einem Angriff ein alter Freund auf - während solch einem Angriff. Schließlich kommt der Imperator ...
Ach ja - ein Atomwaffendepot wird auch mal eben gefunden.
Der Imperator ist zudem das beste Beispiel für misslungenes Worldbuilding:
Ein alter Mann im Garten.
Dann diese bösen Harkonen-Jungs: Die schneiden mal eben anderen die Hälse durch oder kloppen die Köpfe ihrer Untergebenen gegen Tischkanten. Wie subtil.
Ein bischen römisches Kolosseum in besonders groß im Riefenstahl-Stil, schon hat man ein Volk und einen Planeten gezeigt.
Ich hatte es oben schon gesagt: Weil´s der Kameramann schick findet, leben die Harkonen zwar auf einem Planeten mit einer Sonne, die ein anderes Lichtspektrum hat, aber dennoch mögen sie ein anderes Licht, ganz so, als ob es keine Evolution gibt.
World Building beginnt und endet bei plausiblen Details und nicht schicken Bildern.
Dabei hatte es zu Beginn des Films eigentlich recht gut geklappt:
Die Fremen, die sich auf die Wüste eingestellt haben.
Die Harkonen, die sich mit ihrer Technik den Gegebenheiten anzupassen versuchen.
Aber dies verliert sich leider viel zu schnell.