Darth Schneider
Beiträge: 21381

Re: Sennheiser MKH 8060 im ersten Test: Die neue slashCAM Audio-Referenz? Inkl. MKH 416 Vergleich

Beitrag von Darth Schneider »

Frage am Rande:
Gibt es auch bezahlbare empfehlenswerte Hypernieren Mikrofone, zum filmen ?
Am liebsten wäre mir eins das ich über XLR und Miniklinke nutzen kann..

Ich hatte das auch schon früher gelesen das die Hypernieren eigentlich grundsätzlich besser tönen als Richtrohr Mikrofone.
Aber im eher Low Budget Bereich sind diese eher spärlich vorhanden.
Und Richtrohre hingegen gibt es gefühlt wie Sand am Meer….
Warum ?
Sorry wegen der etwas Of Topic Fragen.
Gruss Boris



Frank Glencairn
Beiträge: 25017

Re: Sennheiser MKH 8060 im ersten Test: Die neue slashCAM Audio-Referenz? Inkl. MKH 416 Vergleich

Beitrag von Frank Glencairn »

Ich bin mit meinem Oktava MK-012 sehr zufrieden.

Das ist zwar ein Test mit der Nierenkapsel, nicht mit der Hyperniere, die ich hab, aber du bekommst ein Gefühl dafür.




Hier ist eines mit der Hyper Kapsel


Sapere aude - de omnibus dubitandum



Pianist
Beiträge: 8659

Re: Sennheiser MKH 8060 im ersten Test: Die neue slashCAM Audio-Referenz? Inkl. MKH 416 Vergleich

Beitrag von Pianist »

Darth Schneider hat geschrieben: Do 02 Feb, 2023 09:02 Frage am Rande:
Gibt es auch bezahlbare empfehlenswerte Hypernieren Mikrofone, zum filmen ?
Weil das eben höhere Ingenieurskunst ist... :-)

Jörg Wuttke, der damalige Chefentwickler von Schoeps, meinte mal auf der Tonmeistertagung: "Das baut uns auch in 50 Jahren kein Chinese nach".

Zwei sehr filmtypische Hypernieren wären das Schoeps MK41 (mit kurzem oder langem Verstärker) und das Sennheiser MKH 50. Das MKH 50 hat den Vorteil, dass es einen schaltbaren Tiefenabsenker und einen schaltbaren Pegelabschwächer hat, sollte also auch als Kameramikrofon nie für Probleme sorgen, auch nicht, wenn man neben einer Stopfmaschine steht.

Und zum Thema "bezahlbar": Wir haben ja nun das Glück, in einer Branche zu arbeiten, in der sehr gut bezahlt wird. Außerdem profitieren wir davon, dass die Kameras in den vergangenen Jahren sehr viel billiger geworden sind. Von daher sollten vernünftige Mikrofone budgetmäßig echt kein Problem sein. Beim Zeiss-Zoom habe ich einen Moment länger nachgedacht, dann fiel mir durch den Gebrauchtkauf die Entscheidung aber doch leicht.

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



Darth Schneider
Beiträge: 21381

Re: Sennheiser MKH 8060 im ersten Test: Die neue slashCAM Audio-Referenz? Inkl. MKH 416 Vergleich

Beitrag von Darth Schneider »

@Matthias
Meine Frage sollte keinesfalls irgendwie abwertend gegen über den Schoeps Miks und so sein.

Seien wir ehrlich wenn ich die Kohle hätte würde ich doch auch gar nicht über billige Varianten nachdenken und mir auch gleich die besten holen….

Andererseits verstehe ich den Frank auch, weil wer eh bei wichtigen Projekten ein Tonmann mit ganz eigenem Equipment dabei hat, braucht dementsprechend auch nicht den Spagat wegen einem Interview zu machen…;)
Gruss Boris



pillepalle
Beiträge: 9471

Re: Sennheiser MKH 8060 im ersten Test: Die neue slashCAM Audio-Referenz? Inkl. MKH 416 Vergleich

Beitrag von pillepalle »

@ Darth

Wenn wir ehrlich sind geben wir 4000,- für 'ne Kamera aus, aber der Audiorecorder, oder das Mikro, darf dann nicht mehr als 200,-€ kosten :)

VG
Das am häufigsten überschätzte Tool am Set ist die Kamera.



Pianist
Beiträge: 8659

Re: Sennheiser MKH 8060 im ersten Test: Die neue slashCAM Audio-Referenz? Inkl. MKH 416 Vergleich

Beitrag von Pianist »

Ja, ich muss zugeben, dass mich diese stiefmütterliche Behandlung des Tons schon immer gewundert hat. Und vor allem: früher haben wir 40.000 EUR für eine Kamera ausgegeben, heute nur noch 4.000 EUR. Da bleibt also eigentlich mehr als genug Geld für guten Ton übrig, zumal man tontechnische Geräte ja wirklich über Jahrzehnte nutzen kann.

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



ruessel
Beiträge: 9955

Re: Sennheiser MKH 8060 im ersten Test: Die neue slashCAM Audio-Referenz? Inkl. MKH 416 Vergleich

Beitrag von ruessel »

einen schaltbaren Pegelabschwächer hat, sollte also auch als Kameramikrofon nie für Probleme sorgen, auch nicht, wenn man neben einer Stopfmaschine steht.
Aus meiner Sicht sind die Pegelabschwächer der größte Blödsinn. Erstmal, Pegelabschwächer wurden in den 50er Jahren benötigt, um die Eingangsröhre nicht zerren zu lassen. Heute wird es nicht mehr benötigt, die Pegel lassen sich am Aufzeichungsgerät extrem abregeln. Zweitens, Pegelabschwächer niemals am Mikrofon, sondern immer auf der Rekorderseite. Störungen werden so im gleichen Verhältnis mit abgeschwächt, während im Mikrofon abgeschwächt, das Nutzsignal die Kabelstörungen addiert bekommt.
Drittens, bei lauten Maschinen wird ein Pegelabsenken nix nützen, wenn es zerrt, ist die Kapsel längst übersteuert, es wird nur das verzerrte Signal abgeschwächt.
Jörg Wuttke, der damalige Chefentwickler von Schoeps, meinte mal auf der Tonmeistertagung: "Das baut uns auch in 50 Jahren kein Chinese nach".
Stimmt wahrscheinlich nicht. Ich habe hier auf Empfehlung eines bekannten Mikrofonveredlers einen Chinanachbau vom KM184 (Neumann), das wurde so genau frech kopiert, es klingt auch so (konnte es selber noch nicht testen). Nur kostet es nicht 750,- sondern 60,-.
Gruss vom Ruessel



pillepalle
Beiträge: 9471

Re: Sennheiser MKH 8060 im ersten Test: Die neue slashCAM Audio-Referenz? Inkl. MKH 416 Vergleich

Beitrag von pillepalle »

Zugegebenermaßen braucht man Padschalter heutztage nur noch in Extremsituationen, aber sie machen am Mikro viel mehr Sinn. Ein bereits verzerrtes Signal zum Preamp und Wandler zu schicken macht es jedenfalls nicht.

Über günstige Mikros kann man lange streiten, aber ich hatte noch keinen Klon gesehen, der ein gut gemachtes Mikro wirklich ersetzt. Habe mir ja mal zwei sE8 Nieren von sEelectronics gekauft. Super günstige Nierenkapseln aus chinesischer Herstellung. Klingen auch gut, sehen solide gebaut aus, aber eine Schirmung ist praktisch nicht vorhanden. Sobald mein Handy in die Nähe des Mikros kommt hat man Störgeräusche. Da kann ich bei meinen Sennheiser oder Gefell Mikros rumfuchteln wie ich will, die fangen absolut nichts davon ein. Und bei Filmton, wo man ja häufig mit Störquellen am Set, oder dem Aufnmahmeort zu tun hat, ist das nun mal ein KO-Kriterium. Und das ist nur ein Beispiel.

Man muss eben wissen, wann und wo es Sinn macht zu sparen und wann weniger.

VG
Das am häufigsten überschätzte Tool am Set ist die Kamera.



ruessel
Beiträge: 9955

Re: Sennheiser MKH 8060 im ersten Test: Die neue slashCAM Audio-Referenz? Inkl. MKH 416 Vergleich

Beitrag von ruessel »

Man muss eben wissen, wann und wo es Sinn macht zu sparen und wann weniger.
Ja, meist patzen die Chinamänner im Detail (billig Kondensatoren Keramik statt Folie, oder Fehler beim Kapselnachbau). Den KM184 Nachbau zerlege ich ja, um eigene Projekte bauen zu können. Der erste Schritt war die Niere auf Kugel umzubauen. (klingt einfach besser). Bei dem Nachbau war tatsächlich es mit dem Abdecken der Rückwärtigen Schallöcher nicht getan. Es klang sofort massiv muffig.
Gruss vom Ruessel



Pianist
Beiträge: 8659

Re: Sennheiser MKH 8060 im ersten Test: Die neue slashCAM Audio-Referenz? Inkl. MKH 416 Vergleich

Beitrag von Pianist »

ruessel hat geschrieben: Do 02 Feb, 2023 10:05 Aus meiner Sicht sind die Pegelabschwächer der größte Blödsinn. Erstmal, Pegelabschwächer wurden in den 50er Jahren benötigt, um die Eingangsröhre nicht zerren zu lassen. Heute wird es nicht mehr benötigt, die Pegel lassen sich am Aufzeichungsgerät extrem abregeln.
Nein, eben nicht. Das hängt mit der jeweiligen Schaltung zusammen, also in welcher Reihenfolge da die verschiedenen Elemente sitzen. Du kannst an vielen Kameras den Eingangspegel von zehn auf knapp über null runterregeln und es zerrt bei lauten Quellen immer noch, weil da die Übersteuerung schon passiert ist, bevor der Pegel abgeregelt wird. Daher hat Sennheiser schon vor 20 Jahren neben dem K6 ein K6 CL mit reduziertem Pegel gebaut, weil die Leute reihenweise den Bedarf hatten. Und deshalb hat Neumann das U 47 fet mit extrem niedrigen Ausgangspegel gebaut, weil die amerikanischen Analogmischpulte auf den niedrigen Pegel von Bändchenmikrofonen ausgelegt waren und bei kräftigem Pegel sofort zerren.

Man kann zum Beispiel mit zwei Kugeln und einem beliebigen Recorder keine Stereo-Atmo in einem Schienenfahrzeug aufnehmen, weil die tieffrequenten für uns unhörbaren Schallanteile jeden Eingang total überfahren und das Signal beim Digitalisieren vollkommen kaputt geht. Daher braucht man da unbedingt ein vorgeschaltetes mobiles Mischpult wie ein SQN, und muss dort den Bassabschwächer entsprechend nutzen. Ich wollte mal mit zwei KM 83 direkt in meinen Tascam HD-P2 gehen und konnte in der U-Bahn keinerlei Aufnahmen machen, es ist technisch einfach nicht möglich.

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



ruessel
Beiträge: 9955

Re: Sennheiser MKH 8060 im ersten Test: Die neue slashCAM Audio-Referenz? Inkl. MKH 416 Vergleich

Beitrag von ruessel »

Ich wollte mal mit zwei KM 83 direkt in meinen Tascam HD-P2 gehen und konnte in der U-Bahn keinerlei Aufnahmen machen, es ist technisch einfach nicht möglich.
das Problem mit Infraschall kenne ich von Windanlagen. Ob Kugel oder Niere ist egal, die Membrane der Kapsel lenkt bei beiden fast gleich aus, nur die Niere löscht den Bass durch die Laufzeit über die Rückseite aus - hat aber fast keinen Einfluss auf die Belastung der Schallmembrane selber.
Die Lösung ist ein Mikro mit möglichst kleiner Membrane...6mm oder 4mm. Da kann der "Bass" nicht so stark eingreifen. Wahrscheinlich am besten wären MEMs, die mit ihrer unter 1mm Membran haben gar kein Problem mit Bass, sie fangen auch deshalb erst ab 20 bzw. 70Hz an, Die Infraschallwelle bringt die Membran kaum zum schwingen, das geht erst höher recht gut, deshalb gehen auch alle MEMs locker bis 40 kHz.
Gruss vom Ruessel



Pianist
Beiträge: 8659

Re: Sennheiser MKH 8060 im ersten Test: Die neue slashCAM Audio-Referenz? Inkl. MKH 416 Vergleich

Beitrag von Pianist »

Tja, und die Kugel setzt eben schon bei fünf bis sieben Hz (theoretisch bei null Hz) ein. Diese ganzen Zusammenhänge muss man kennen, oder sich die Erfahrungen eben mühsam selbst erarbeiten. Hatte schon seinen Grund, warum ich mich oft in die Samstagsvorlesung von Eberhard Sengpiel an der UdK gesetzt habe...

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



ruessel
Beiträge: 9955

Re: Sennheiser MKH 8060 im ersten Test: Die neue slashCAM Audio-Referenz? Inkl. MKH 416 Vergleich

Beitrag von ruessel »

Also 3 Hz konnte ich schon an einer Kugelkapsel selber messen - am Ozzi.

Aber in der Praxis, Kugel geiler im Klang als Niere UND vor allen Dingen sehr, sehr Windunanfällig.
Gruss vom Ruessel



Pianist
Beiträge: 8659

Re: Sennheiser MKH 8060 im ersten Test: Die neue slashCAM Audio-Referenz? Inkl. MKH 416 Vergleich

Beitrag von Pianist »

Ja, das stimmt. Früher waren viele Hörfunkreporter mit einem MD 21 ohne jeglichen Windschutz draußen unterwegs. Übrigens auch heute noch ein sehr gut klingendes Mikrofon.

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



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