Neben Sony hat auch JVC einen stereoskopischen Camcorder auf den Markt gebracht, der 2x FullHD über ein Doppel-Optik-System aufzeichnen kann. Doch wo steht die JVC GS-TD1 gegenüber ihren direkten Konkurrenten?
Seit Panasonic im letzten Jahr 3D-Kameras im gehobenen Consumer-Bereich salonfähig gemacht hat, mussten wohl auch Sony und JVC nachziehen. Letztere sind zwar nun später am Markt, bieten jedoch mit einer doppelten Optik und zwei separaten Bildwandlern auch das hochqualitativere Konzept.
Panasonic setzt nur einen 3D-Adapter ein, der das Signal schon vor der Aufzeichnung optisch auf einem Bildwandler zusammenführt. Daher besitzen die Aufnahmen der Panasonic rechnerisch nur eine Auflösung von 960 x 540 Pixel. Diese werden nebeneinander gestaucht in einen ganz normalen AVCHD-Videostrom geschrieben, den jedes 2D-Schnittprogramm lesen kann (sog. SidebySide-Verfahren).
Sony und JVC beschreiten dagegen den Weg der echten MVC-Aufzeichung, jedoch leider mit gehörigen Unterschieden. Bei beiden wird ein Strom in voller 2D-Information aufgezeichnet und in einem zweiten Kanal werden nur noch die räumlichen Differenzen zum Hauptstrom abgelegt, wofür deutlich weniger Datenrate nötig ist.
2D-Schnittprogramme erkennen nur den Hauptstrom, MVC-fähige Software erkennt auch die Zusatzinformation und kann den Strom auch als 3D-Version wiedergeben. Diese MVC-Technik ist auch bei 3D-BluRay-Disks zu finden und sollte daher für die Software-Hersteller kein Buch mit sieben Siegeln darstellen. Die JVC GS-TD1 schreibt die „echtesten“ MPEG4 AVC Dateien (mit 2x 1920 x 1080 Pixeln), wie sie auch bei einer BluRay vorkommen. Alternativ kann sie aber auch zwei Clips im SidebySide-Verfahren in einen kompatiblen AVCHD-Strom mit 2 x 960x 1080 Pixeln packen. Offizieller Grund von JVC: Der AVCHD-Standard definiert keine MVC-Unterstützung.
Pikanterweise schert dies Sony nicht, da die TD10 ausschließlich eine MVC-Aufzeichung in einem AVCHD-Container erlaubt, und nichts weiteres. Für den Anwender bedeutet dies weiterhin wohl Formatchaos, was einer breiten Unterstützung von MVC-Camcordern eher schaden dürfte.