Autofokus, Stabilisierung und Rolling Shutter
Autofokus und Stabilisierung und der vergleichsweise geringe Rolling Shutter gehören klar zu den Stärken der Nikon Z6 und dies gilt für den Videobetrieb in besonderem Maße. Die Sensorstabilisierung der Nikon Z6 empfinden wir hierbei mindestens auf dem Niveau von guten optischen Stabilisierungssystemen wie bsp. beim OIS von Canon. Die Sensorstabilisierung erlaubt jedoch bekanntlich auch die Stabilisierung von mechanischen Objektiven – für den Bewegtbildzusammenhang allgemein von Bedeutung und insbesondere bei Nikon für die Adaptierung von alten manuellen Nikkoren, die sich immer noch hoher Beliebtheit im Indie-Cine-Bereich erfreuen.
Betrachten wir das Videobild der Nikon Z6 im Vergleich zur Canon EOS R fällt ein deutlich ruhigeres Gesamtbild auf, das wir vor allem auf den geringeren Rolling Shutter der Nikon Z6 zurückführen. Ob der höhere Schärfeeindruck bei der Nikon Z6 auch mit dem geringeren RS im handgehaltenen Betrieb zu tun hat, bleibt derzeit noch Spekulation ...
Auch beim Autofokus kann die Nikon Z6 recht gut mithalten, auch wenn das Facetracking der Nikon Z6 sich auf größeren Distanzen (ab ca. 10m) klar dem Dual Pixel AF der Canon EOS R geschlagen geben muss. Bei den bei unserem Beispielclip genutzten Abständen zwischen ca. 2-3m hat das Face-AF-System der Nikon Z6 fehlerfrei funktioniert. Und damit auch eine klare Empfehlung für den Gimbaleinsatz der Nikon Z6 – gerade auch mit dem „weitwinkel-freundlichen“ Vollformat-Full-Sensor-Readout.
Was uns ebenfalls gut bei der Nikon Z6 gefallen hat, ist das vergleichsweise kleine AF Einzel-AF Feld. Hiermit lassen sich auch kleinere Bild-Details gut ansteuern - und apropos „Steuerung“:
Nikon setzt beim Fokus-Controller (i Ggs. zur Canon EOS R) auf einem traditionellen Joystick-Controller. Wir schätzen ebenfalls mechanische Controller und hätten bei der Canon EOS R auch gerne einen solchen als zusätzliche Option gesehen. Und auch wenn der Joystick bei der Nikon Z6 gut funktioniert (inkl. diagonaler Messfeldverschiebung) und einen hochwertigen Eindruck hinterlässt: Ein in Zonen einteilbares Touch-AF System für eine kombinierte Sucher/Touchscreen-Nutzung wie bei der Canon EOS R fehlt leider bei der Nikon Z6. Hier hoffen wir auf zukünftige Updates, weil das System unserer Meinung nach schneller ist und beim Sucherbetrieb echte Vorteile bringt.
Sehr gut gefallen hat uns der Sucher der Nikon Z6 samt vorbildlich aufbereiteter und gruppierter Infos. Letztere finden sich oben und unten und damit komplett außerhalb der Sucherbildes gruppiert und damit professionell und genau so, wie es sein muss. Insgesamt hat der 3,69MP OLED-Sucher der Nikon Z6 / Z7 bei uns einen sehr guten Eindruck hinterlassen: Hervorragende Bildschärfebeurteilung (auch während der Videoaufnahme) reaktiv und mit großem Sichtfeld. Die Zeit in der ein elektronischer Sucher einen optischen ablöst ist damit tatsächlich zum Greifen nah.
Zum Thema Fokuskontrolle gehören auch Fokusvergrösserung, Peaking und Fokusassistenten. Hier bietet die Nikon Z6 ein etwas durchwachsenes Bild. Gut gefallen hat uns die schnell aufrufbare Fokusvergrösserung. Diese ist allerdings (wie bei der Canon EOS R) leider nicht während der Videoaufnahme zuschaltbar.
Ziemlich neu für Nikon und von unserer Seite hochwillkommen ist die Peakingfunktion (auch im 4K Betrieb). Allerdings ist das Peaking recht stark abhängig vom gewählten Bildprofil. Hier hätten wir uns eine stärkere Entkoppelung gewünscht.
Wer manuell mit der Nikon Z6 fokussiert und hierbei Nikon-Objektive der letzten Generation nutzt, findet als Fokusassistenten zwei Dreiecke für die entsprechende Drehrichtung im Viewfinder unten angezeigt. Das ist besser als nichts aber nicht auf dem Niveau (bsp. verbleibender Fokusweg bis zur Schärfe) was der Fokusassistent des Dual Pixel AF im manuellen Betrieb bei Canon leistet.