Wissen Farbkorrektur -- Heller, aber wie bitte?

Farbkorrektur -- Heller, aber wie bitte?

Eine scheinbar klare Anforderung: “Mach doch mal den Clip etwas heller”. Kein Problem werden viele Cutter antworten, ich drehe einfach mal am Helligkeitsregler. Wer jedoch in Kategorien der Farbkorrektur denkt, wird dagegen nachfragen: “Gerne, nur wie bitte?”.

// 16:22 Do, 28. Jul 2016von

Die Anforderung "Heller" ist in der Farbkorrektur ein äußerst dehnbarer Begriff. Die einfachste Methode (und wie auch die einfachen Helligkeitsregler arbeiten) ist das Addieren von einer festen Zahl zu den bestehenden Farbwerten. Ein Pixel mit den RGB-Farbwerten [128, 32, 230] würde bei einer Helligkeitsanhebung um 20 “Einheiten” dann einfach[148, 52, 250] ergeben.



Probleme gibt es hier allerdings schnell mit dem Clipping. Als Rechenbeispiel kann man einfach probieren, die Helligkeit um 30 Einheiten zu erhöhen. Das Pixel hätte dann den Wert[158, 62, 255]. Da im 8 Bit-Kanal-Farbraum kein Pixel größer als 255 werden kann, clippt der Blaukanal. Statt 260 erreicht der Blau-Kanal nur den Wert 255. Genau das selbe Problem ergibt sich natürlich auch beim Verdunkeln, da kein darstellbarer Wert kleiner als 0 werden kann.



Für die weiteren Überlegungen sei dies unser Ausgangsbild ohne Veränderungen:



Farbkorrektur -- Heller, aber wie bitte? : basis


Sehen wir uns die eben besprochene (lineare) Transformation einmal anhand einer Gradationskurve (immer oben rechts im Bild) an:



Helligkeitsveränderung durch Verschieben der ganzen Kurve
Helligkeitsveränderung durch Verschieben der ganzen Kurve


Hier sieht man deutlich, dass die neue Kurve clippen kann, weil die gesamte Kurve nach oben geschoben wird. Doch neben dem Clipping handeln wir uns dazu eine Verschiebung des Schwarz- und des Weißpunktes ein. Das Bild wird zwar heller, aber schwarz ist eben nicht mehr schwarz und weiße Bereiche clippen. Es kann jedoch sein, dass das Signal bei der Aufzeichnung nicht gut den (oft 8 bittigen) Farbraum ausgenutzt hat und darum zu dunkel ist. Dies lässt sich durch eine andere Form der Kurvenanhebung beheben: Lässt man die Gradationskurve einfach nur steiler ansteigen, so bleibt der aufgezeichnete Schwarzwert technisch erhalten und nur der Punkt, an dem weiß zu clippen einsetzt, wird nach unten verschoben. War das Bild beispielsweise unterbelichtet, so ist dies nicht unbedingt ein schlechter Korrekturansatz, um die vorhandene Helligkeit sehr einfach auf die volle 8-Bit Ausgabedynamik anzupassen:



Helligkeitsveränderung durch steilere Gradationslinie
Helligkeitsveränderung durch steilere Gradationslinie




Umgekehrt kann man das Bild jedoch auch heller machen, indem man nur den Schwarzpunkt anhebt und weiß “stehen lässt”. In diesem Fall sähe unser Ergebnis so aus:



Helligkeitsveränderung durch flachere Gradationslinie
Helligkeitsveränderung durch flachere Gradationslinie



Ähnliche Artikel //
Umfrage
    Meine nächste Kamera wird eine










    Ergebnis ansehen

slashCAM nutzt Cookies zur Optimierung des Angebots, auch Cookies Dritter. Die Speicherung von Cookies kann in den Browsereinstellungen unterbunden werden. Mehr Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung. Mehr Infos Verstanden!
RSS Suche YouTube Facebook Twitter slashCAM-Slash