USB-Capturing

Die nächste "einfache" Lösung dürfte daher der Einsatz einer USB-Capturing Lösung sein. Hierbei wird das Signal der Kamera in der Regel über HDMI angenommen und in einer externen Box bereits komprimiert (meist nach H.264) und dann über USB an den Rechner geschickt, der das Signal im besten Fall dem Rechner als standardisierte Webcam "darstellt". Spezielle und/oder professionellere Lösungen zeichnen sich dabei durch mehr Anschluss-Optionen wie SDI aus oder übertragen die Daten sogar teilweise unkomprimiert mit besonders geringer Latenz in den Rechner. Eine solche Lösung ist der Web Presenter von Blackmagic, der allerdings mit 565 Euro auch kein Schnäppchen ist.



Warum man Camcorder/Kameras nicht einfach als Webcams nutzen kann : Webpresenter




Einfachere und günstigere Lösungen als HDMI-Capture Sticks wie der Elgato Cam Link funktionieren nicht immer mit jeder Kamera. Noch günstigere No-Name Lösungen haben gelegentlich Probleme mit der Lippensynchronität oder kämpfen allgemein mit starken Signal-Verzögerungen/Latenzen. Leider haben wir für USB-Capturing Lösungen keine konkreten Erfahrungen oder Empfehlungen, die wir an dieser Stelle weitergeben könnten.



Warum man Camcorder/Kameras nicht einfach als Webcams nutzen kann : Elgato Camlin



Spezielle Kameras mit Streaming Funktionen

Vielleicht hat man auch bereits eine Kamera, die eine spezielle Streaming-Möglichkeit in ihrer Firmware anbietet. In diesem Fall sollte man sich den Erwerb zusätzlicher Hardware doch sparen können. Könnte man denken. Doch in der Praxis hilft es für Videokonerenzen wenig, wenn die Kamera Streaming Funktionen über Wifi, USB oder Ethernet anbietet. Denn in diesem Fall fungiert die Kamera bereits als eigene IP-Kamera und "streamt" selbständig ins Netz. Diesen Stream muss man dann wieder in die eigene Streaming-Software umleiten, was vielleicht sogar noch vereinzelte Applikationen beherrschen. In der Praxis bedeutet dies jedoch je nach Modell einiges Know How in der Einrichtung eines individuellen IP-Netzwerks zwischen Kamera und Computer für die Videokonferenz. So einfach wie eine virtuelle Webcam, die man per Mausklick auswählen kann, ist so eine Kombination jedenfalls nicht.



Wer gerne etwas hackt kommt vielleicht auch noch anders zum Ziel: Manche Kameras verstecken Streaming-Daten in einem USB-Datenstrom, der eigentlich für Apps zum Fernsteuern der Kamera gedacht sind. Mit etwas Know How lässt sich hier manchmal eine digitale Vorschau aus der Kamera gewinnen. Diese ist allerdings oft nur mit reduzierter Qualität oder Framerate verfügbar, was den Gewinn gegenüber einer einfachen Webcam wieder relativiert. Außerdem ist in der Regel sehr spezielle Scripting-Programmierung nötig, um diese Daten dann auch in der gewünschten Streaming App nutzen zu können.




Fazit

Auch wenn es erstmal naheliegend erscheint, ist es alles andere als trivial eine normale Kamera als Webcam zu nutzen. Die einfachste Lösung ist dabei sicherlich ein spezieller HDMI-USB-Capture Stick. Allerdings hat die aktuelle Corona-Situation die Verfügbarkeit gerade stark eingeschränkt bzw. die Preise stark steigen lassen. Individuelle Scripting-Hacks dürften dagegen vor allem für Anwender interessant sein, die aktuell in der heimischen Isolation sowieso eine erfüllendes Frickelprojekt suchen. Es ist jedoch zu erwarten, dass sich in nächster Zeit sicherlich ein paar interessante Projekte herauskristallisieren werden, die wir versuchen im Auge zu behalten...



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