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Infoseite // Netflix „Ripley“



Frage von TomStg:


Eine sehr beeindruckende Kamera-Arbeit - so ziemlich das Beste seit langer Zeit.
https://www.stern.de/kultur/serienstart ... 00622.html

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Antwort von Frank Glencairn:

Sieht wirklich verdammt gut aus.




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Antwort von cantsin:

Habe gestern die erste Folge gesehen. Jede Einstellung ist gut, Bildgestaltung hervorragend, tolle Arbeit mit messerscharfen Schwarzweißbildern mit hervorragenden Kontrasten/Grauschattierungen und Lichtgestaltung. Man könnte höchstens argumentieren, dass die Bilder sich zu sehr in den Vordergrund spielen und von der Story ablenken...

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Antwort von TomStg:

cantsin hat geschrieben:
Man könnte höchstens argumentieren, dass die Bilder sich zu sehr in den Vordergrund spielen und von der Story ablenken...
Geht mir auch so: Ich achte fast mehr auf die nächste Einstellung als auf die Story. Und das alles „nur“ in schwarz/weiss - oder gerade deshalb?

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Antwort von Axel:

cantsin hat geschrieben:
Habe gestern die erste Folge gesehen. Jede Einstellung ist gut, Bildgestaltung hervorragend, tolle Arbeit mit messerscharfen Schwarzweißbildern mit hervorragenden Kontrasten/Grauschattierungen und Lichtgestaltung. Man könnte höchstens argumentieren, dass die Bilder sich zu sehr in den Vordergrund spielen und von der Story ablenken...
Das würde ich so nicht sagen. Ich finde eher den Schnitt etwas langweilig. Vor allem, wenn man mit dem von Walter Murch vergleichen kann. Es werden hier in der Serie stimmige Bilder mMn zu schnell und zu logisch, zu folgerichtig hintereinandergeschnitten. Ripley blickt aus dem Bild/Gegenschnitt POV/Ripleys Blick/POV, alles drei Sekunden. Hätten sie besser in Resolve mit boring detector geprüft. Stimmige Bilder, wie ich oben schrieb, werden spannend durch den Schnitt, erst dadurch bekommt der Film einen Puls. Und Scott wirkt auf mich in der ersten Folge hölzern. Der Trick bei Highsmith ist immer, dass die Psychopathen den Leser gewinnen und es später zu spät ist, sich zu distanzieren. Zumindest in der ersten Folge erscheint Ripley als mickriger Loser-Gauner, dessen Pläne eh nicht funktionieren. Er lügt ja noch nichtmal wirklich überzeugend. Dakota Fanning (Tom Cruises kreischende Tochter aus War of the Worlds) wirkt auch jedenfalls nicht sehr überzeugt. Und wenn ein talentierter Betrüger nach Italien reist, hat er auf dem Weg Gelegenheit, später mehr als mi scusi und buon giorno sagen zu können.

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Antwort von Darth Schneider:

Hab mir jetzt nur den Trailer mal extra als erstes ohne Ton angeschaut.

Also nur wegen dem Bild und Schnitt.
der Schnitt wirkt im Trailer ohne Ton nicht besonders. Das sagt aber nur wenig über die Serie aus.

Aber die SW Bilder fühlen sich so an wie perfekt, knackscharf mit viel Kontrast in Farbe gefilmt und dann ganz einfach SW daraus gemacht…
Packen mich jetzt nicht sooo die Bilder.
Bis auf wenige Einstellungen.

Nicht falsch verstehen, technisch ist das sicher sehr gut gemacht.
Ich hab ja eh zu wenig Ahnung um das zu beurteilen.
Gruss Boris

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Antwort von iasi:

"Darth Schneider" hat geschrieben:
Hab mir jetzt nur den Trailer mal extra als erstes ohne Ton angeschaut.

Also nur wegen dem Bild und Schnitt.
der Schnitt wirkt im Trailer ohne Ton nicht besonders. Das sagt aber nur wenig über die Serie aus.

Aber die SW Bilder fühlen sich so an wie perfekt, knackscharf mit viel Kontrast in Farbe gefilmt und dann ganz einfach SW daraus gemacht…
Packen mich jetzt nicht sooo die Bilder.
Bis auf wenige Einstellungen.

Nicht falsch verstehen, technisch ist das sicher sehr gut gemacht.
Ich hab ja eh zu wenig Ahnung um das zu beurteilen.
Gruss Boris
Ich frage mich, ob eine Alexa Monochrom genutzt wurde.
Wobei: Gibt es eine monochrome Version der Arri Alexa LF?
Ich dachte es gibt nur die ALEXA 65 Monochrome, ALEXA Mini LF Monochrome, and ALEXA XT Monochrome.

Die Bilder sind jedenfalls exquisit.

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Antwort von TomStg:

Außerdem haben die Location Scouts durchgehend ganze Arbeit geleistet.

Das Ende erlaubt, dass es eine Fortsetzung geben könnte - einschl. ein paar weiterer Cameos.

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Antwort von cantsin:

Erzählerisch nimmt die Serie ab der 2. Folge Fahrt auf - man wird dann doch mehr durch Highsmiths Thriller-Plot gefesselt als nur durch die (weiterhin exzellenten) Bilder.

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Antwort von Axel:

Die Serie scheint auch der Vorlage gegenüber am treuesten zu sein. Ripley ist kein Narzisst wie bei Minghella, er ist ein introvertierter Soziopath. Die Wirkweise des Romans beschreibt Wim Wenders recht gut: „Hier entstehen Geschichten aus Ängsten und kleinen Feigheiten und den ganz winzigen Fehlleistungen, die jeder kennt, so gut, daß man sie an sich selbst kaum noch bemerkt. Aus einer kleinen und harmlosen Lüge, aus einem angenehmen Selbstbetrug entsteht allmählich eine böse Geschichte, ein Sog, dem man sich nicht entziehen kann, weil man ihn so gut versteht.“ (aus Wiki zu „Der amerikanische Freund“)
Ob ein Film bzw. eine Serie „treu“ ist sollte mMn aber nicht das Entscheidende sein. Jede Interpretation hat ihre eigenen Stärken und Schwächen. Bekanntlich liebte Highsmith Alain Delon als Darsteller und insgesamt die Inszenierung, lehnte aber das Ende ab. Sie hätte auch Minghellas moralisierenden Schluss abgelehnt. Ob sie, wenn sie den Roman 2024 geschrieben hätte, Ripley noch als schwul dargestellt hätte, weiß ich nicht. Es ist ein Aspekt in einem Zeitkolorit der 50er Jahre, mit dem ein Kontrast zwischen innerer Welt und äußerer Welt verstärkt werden konnte. Ein weiterer potenzieller Konflikt mit einer misstrauischen Umwelt, den Tom meistern muss.

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Antwort von iasi:

Leider inszinieren die Macher ihre Serie so, als sei sie aus unserer heutigen Zeit gefallen.

Da diese Geschichte eigentlich zeitlos ist, hätten es sich die Macher leichter machen und auch den heutigen Zuschauer direkter ansprechen können, indem sie die Handlung in die Gegenwart transformiert hätten.

Aber es ist natürlich leichter, eine Vorlage nur zu bebildern.

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Antwort von pillepalle:

iasi hat geschrieben:
Leider inszinieren die Macher ihre Serie so, als sei sie aus unserer heutigen Zeit gefallen.

Da diese Geschichte eigentlich zeitlos ist, hätten es sich die Macher leichter machen und auch den heutigen Zuschauer direkter ansprechen können, indem sie die Handlung in die Gegenwart transformiert hätten.
Ey Digga! Freshe Sneaker. Bist'e Ripley, oder was?!

VG

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Antwort von Axel:

@iasi
Ich wollte etwas Ähnliches sagen. Highsmith verweigerte immer eine direkte Erklärung des Verhaltens ihrer mehr oder weniger kriminellen Protagonisten. Aber sie schaffte es, die Umwelt gnadenlos zu entblößen. So nach dem Motto, wie leicht sind die alle zu durchschauen (und deswegen zu manipulieren)! Einiges dabei mag zeitlos sein, aber Vieles ist es halt auch wieder nicht. Sehr viel im Ripley-Plot dreht sich um manipulierte Kommunikation. Briefe! Festnetz der 50er! Ich frage mich, ob das der GenZ nicht das Verstehen des Dramas insgesamt unnötig erschwert. Soziale Normen ändern sich vielleicht nicht grundlegend, aber in ihren Äußerungen. Toms Einsilbigkeit und Schüchternheit lassen ihn jüngeren Zuschauern wahrscheinlich als „Creep“ erscheinen, und darüber wäre nicht nur Highsmith entsetzt gewesen, es lässt ihn auch in den entsprechenden Szenen etwas unglaubwürdig dastehen. Zum Beispiel, als er Dickies Gemälde kommentiert. Ja, es stimmt, Dickie ist gar nicht auf Lob angewiesen, er macht sich gar keine Illusionen über sein Talent. Aber Uninteressantes langweilt ihn, und Toms eigenes Talent sollte es sein, das zu erkennen. Für mich ist es ziemlich unplausibel, dass er Tom (mit seinem Hintergrund „Buchhaltung“!) für ein stilles, aber tiefes Wasser hält.

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Antwort von Darth Schneider:

@Axel
Ok, das was du geschrieben hast hat mich überzeugt im Gegensatz zum Trailer..
Ich schaue die Serie.
Gruss Boris

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Antwort von TomStg:

Aus meiner Sicht ging es Highsmith bei der Story weniger um die Darstellung von Charakter-Profilen, sondern eher um ein Katz-und-Maus-Spiel mit der Umwelt (Polizei, Freunde, Marge,..), in dem es Tom immer wieder gelingt, auch scheinbar ausweglose Situationen zu seinen Gunsten auszulegen und weiter in seiner Dickie-Rolle zu bestehen.

Dieses Katz-und-Maus-Spiel interessiert mich als Zuschauer eines Krimis wesentlich mehr als vermutete Charakter-Profile. Es geht um einen anspruchsvollen Krimi, in dem der Haupt-Protagonist vorhergesehene und auch nicht-vorhergesehene Situationen geregelt bekommt. Daraus entsteht die Spannung. Sonst wäre die Story schon nach der ersten Folge zu Ende.

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Antwort von iasi:

Axel hat geschrieben:
@iasi
Ich wollte etwas Ähnliches sagen. Highsmith verweigerte immer eine direkte Erklärung des Verhaltens ihrer mehr oder weniger kriminellen Protagonisten. Aber sie schaffte es, die Umwelt gnadenlos zu entblößen. So nach dem Motto, wie leicht sind die alle zu durchschauen (und deswegen zu manipulieren)! Einiges dabei mag zeitlos sein, aber Vieles ist es halt auch wieder nicht. Sehr viel im Ripley-Plot dreht sich um manipulierte Kommunikation. Briefe! Festnetz der 50er! Ich frage mich, ob das der GenZ nicht das Verstehen des Dramas insgesamt unnötig erschwert. Soziale Normen ändern sich vielleicht nicht grundlegend, aber in ihren Äußerungen. Toms Einsilbigkeit und Schüchternheit lassen ihn jüngeren Zuschauern wahrscheinlich als „Creep“ erscheinen, und darüber wäre nicht nur Highsmith entsetzt gewesen, es lässt ihn auch in den entsprechenden Szenen etwas unglaubwürdig dastehen. Zum Beispiel, als er Dickies Gemälde kommentiert. Ja, es stimmt, Dickie ist gar nicht auf Lob angewiesen, er macht sich gar keine Illusionen über sein Talent. Aber Uninteressantes langweilt ihn, und Toms eigenes Talent sollte es sein, das zu erkennen. Für mich ist es ziemlich unplausibel, dass er Tom (mit seinem Hintergrund „Buchhaltung“!) für ein stilles, aber tiefes Wasser hält.
Briefe, Festnetz ... das sind alles äußerliche Handlungselemente, für die man heutige Entsprechungen finden könnte.
Das meinte ich damit: Die Macher gehen den bequemen Weg.
Denn sie weichen dieser Aufgabe einfach aus.
Stattdessen erhöhen sie die Produktionsaufwand enorm.
Da wird kreative Faulheit teuer erkauft.

Was - nach 2 Folgen - der Serie fehlt, ist der Spannungsbogen. Es ist bisher ein Aneinanderreihen von mal interessanteren, mal eher betulichen Szenen.
Nett anzusehen, aber zäh.
Man hat kein Problem damit, die Wiedergabe zu stoppen, um etwas anderes zu erledigen.
Es kommt einem vor wie eine endlose Exposition.

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Antwort von Axel:

@TomStg
Bei dem Katz-und Maus-Spiel ist es aber nicht unwesentlich, für welchen Ausgang ich bin. Es ist ein bisschen so wie bei der berühmten Psycho-Szene, bei der das Auto mit der Leiche im Sumpf steckenbleibt und Norman Bates kurz panisch wird und Nägel kaut. Die Zuschauer atmen mit ihm erleichtert aus, als es schließlich mit einem Blubb weitersinkt. Bisher ist mir, um in deinem Bild zu bleiben, die Katz zu grau.
@iasi
Der Spannungsbogen ist für mich schwer zu erkennen, weil ich erstens mehrere andere Versionen kenne und weiß, was passiert. Nachdem ich zweitens versucht habe, mein inneres DeSpoiler Plugin anzuwenden und die Serie aus der Sicht eines jüngeren Zuschauers ohne dieses Vorwissen zu sehen, merke ich, dass mir an Scotts Schicksal eigentlich nichts liegt. Ich könnte mich mit einer ambivalenten Figur wie Daniel Plainview aus There will be Blood, Sandra aus Anatomie eines Falls oder Salieri aus Amadeus einlassen, aber ich muss dazu eingeladen werden. Mir gelingt‘s nicht, kann aber an mir liegen. Die Serie hat gute Kritiken.

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Antwort von iasi:

Die Serie braucht zwar ziemlich lange, bis sie den Spannungsbogen gespannt hat, dann aber vermag sie zu fesseln.

Leider war das Ende recht schnell zu erahnen und daher keine wirkliche Überraschung. Immerhin hielten die Macher es aber so kurz wie möglich.

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Antwort von Frank Glencairn:



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Antwort von TomStg:

Robert Elswit trug als DoP schon bei There will be Blood sehr zum Gesamteindruck bei, aber hier bei Ripley ist seine Arbeit noch um einiges stärker wirksam. Einfach sehr gelungen.

Auffällig finde ich auch, dass es in allen 8 Folgen nur selten eine bewegte Kamera gibt - und dann auch nur sehr verhalten. Dies passt für mich gut zur Erzählweise, die völlig ohne wilde Action auskommt und trotzdem sehr dicht wirkt.

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Antwort von Frank Glencairn:



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Antwort von Nigma1313:

Richtig starke Serie.

Wer sich auch mal mit der Literatur und den vorhergehenden Verfilmungen auseinandersetzen will:



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Antwort von pillepalle:

Wer sich für den Ton des Films interessiert.

https://youtu.be/T_bhi7QFCPI&t=2m5s

VG

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Antwort von cantsin:

https://www.youtube.com/watch?v=nsFRRF9GtC4

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Antwort von Frank Glencairn:

Ich finde Elswit immer ne große inspiration.

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Antwort von TomStg:

Diese Mini-Serie ist ein sehr gelungener echter Lichtblick der Filmkunst, der weit hervorsticht aus dem aktuell üblichen Prügel-, Baller- und Gestörten-Seelen-Quatsch.

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