Wer einen Gebrauchtwagen aus nicht vertrauenswürdiger Quelle ersteht, traut vielleicht nicht unbedingt der Angabe der gefahrenen Kilometer auf dem Tachometer. Schließlich gibt es bekanntermaßen zahlreiche analoge und digitale Hacking-Tools für beinahe jedes Automodell, um den dokumentierten Kilometerstand auf dem Tachometer zurückzudrehen, bzw. zu manipulieren.
Wer dagegen eine Kamera kauft, verlässt sich in der Regel gutgläubig auf die Zahl der aufgenommenen Bilder. Bei digitalen Spiegelreflexkameras galt die gespeicherte Zahl der Spiegel-Auslösungen schon immer als ein wichtiges Kriterium, das den Wert eines gebrauchten Modells maßgeblich bestimmt hat. Und auch bei spiegellosen Geräten bleibt die Zahl der geschossenen Fotos ein gewisser Hinweis auf die Intensität der vergangenen Kameranutzung - und damit ebenfalls ein Faktor, der signifikant in den Gebrauchtpreis einfließen kann.
Doch wie das Zurückdrehen des Tachostandes grundsätzlich möglich ist, liegt es nicht so fern, dass sich digitale Statistiken in der Kamera ebenfalls vor einem Verkauf manipulieren lassen könnten. Und dass dies mit vielen Canon-Modellen tatsächlich möglich ist, ist nicht einmal mehr ein sehr gut gehütetes Geheimnis.
Schon seit längerem lassen sich digitale Daten in Kameras mit wenigen Mausklicks manipulieren. Über die Zeit sind uns immer wieder zahlreiche Modelle und Funktionen zu Ohren gekommen, weshalb wir nun einmal grundsätzlich auf die Existenz solcher Programme hinweisen wollen.
So kann beispielsweise das in Russland entwickelte Tool Tornado EOS in den Kameradaten vieler Canon-Modelle (DSLR und DSLM) nicht nur den Shutter Counter schreiben, sondern auch die Seriennummer, Netzwerk-IDs oder die interne Kamerabezeichnung ändern. Auch blockierende Fehlermeldungen sollen sich hiermit zurücksetzen lassen.
§TornadoOS§:Programme wie Tornado EOS können nahezu alle internen Kamera Daten manipulieren.
Der Einsatz eines solchen Programms ist natürlich keineswegs risikolos, weshalb wir den Einsatz an dieser Stelle auch definitiv nicht empfehlen würden. Allerdings finden wir es durchaus wichtig zu wissen, dass es solche Programme gibt und man sich beim Gebrauchtkamerakauf nicht mehr hundertprozentig auf die angezeigten internen Daten einer Kamera verlassen sollte. So könnte ein Hehler beispielsweise die externe Seriennummer auf dem Gehäuse "zufällig" verkratzen und die intern angezeigte Nummer ändern. Bei einem internationalen Abgleich von gestohlenen Kameras bliebe ein solches Modell dann wahrscheinlich unerkannt.
Das Haupteinsatzgebiet solcher Programme dürfte somit wohl in eher illegalen Aktivitäten liegen, wobei es in Einzelfällen jedoch auch für den persönlichen Gebrauch nützlich sein könnte, einzelne Daten in der Kamera zu ändern. Der Programmierer von Tornado EOS vermietet jedoch seine Software nur und fordert während der Nutzung zudem stetigen Zugang zum Internet. Wir persönlich würden daher grundsätzlich die Finger von solchen Tools lassen.
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