Theoretisch weiß man, dass man alle wichtigen Daten sofort backupen sollte, aber trotzdem bleibt der Totalausfall eines Speichermediums ein Alptraum - besonders wenn externe SSDs für die direkte Aufnahme von Kameras wie zum Beispiel der Blackmagic Pocket Kameras oder Sigma fp genutzt werden. Und auch, wenn man auf einer solchen SSD nur mobil arbeitet und zum Beispiel Videos schneidet - der (Total)Verlust von Daten ist immer ärgerlich.
Genau ein solches Problem scheinen aber mehrere Modelle von SanDisks Extreme Serie von externen SSDs aufzuweisen, die aufgrund ihrer hohen Lese-/Schreibgeschwindigkeit von rund 2.000 MB/s und ihrer Robustheit u.a. bei Filmern sehr beliebt sind. Eigentlich sollten SSDs sicherer sein als HDDs, da sie über keine beweglichen Teile wie die empfindlichen Festplatten und Schreibköpfe verfügen - aber dennoch kann es auch hier durch mangelhafte Bauteile oder fehlerhafte Programmierung der Firmware zu Problemen kommen.
Schon vor 4 Monaten warnte ein professioneller Videoeditor andere vor Ausfällen der SanDisk 4TB Extreme Pro SSDs samt Datenverlusten in der Reddit Community für Cutter - im zugehörigen Thread berichteten auch andere User von Ausfällen ihrer SanDisk 4TB Extreme Pro SSDs, in anderen Threads und auch in San Disks eigenem Forum auch von ähnlichen Problemen mit dem 4TB Extreme (ohne Pro) und dem 2 TB Extreme Pro Modell.
Dem Anschein nach sind nur einige neuere Chargen betroffen - ältere Platten funktionieren einwandfrei.
Das Problem
Die Ausfälle der Extreme 4TB Pro erfolgten dabei immer auf eine ganz bestimmte Art: Usern ging nach längeren Schreibvorgängen das komplette Dateisystem samt aller Daten verloren. Das Laufwerk kann in diesem Fall nicht mehr gemounted werden, obwohl es im Festplattendienstprogramm angezeigt wird. In manchen Fällen konnte das Dateisystem mithilfe des Datenrettungstool DiskDrill wiederhergestellt werden, oftmals aber auch nicht. Das Problem trat bei jedem Dateisystemtyp auf.
Auch das Technik-Magazin Ars Technica erlebte einen solchen Ausfall zweier SanDisk 2TB Extreme Pros. Auf eine Anfrage von Ars Technica antwortete SanDisk nur, dass das Problem bald durch eine neue Firmware für die 4TB SanDisk Extreme (Pro) behoben werden würde. Auf die Frage nach einer Erstattung oder wann die Firmware veröffentlicht werden würde und ob diese auch für die 2 TB Extreme Modelle anwendbar sein wird, antwortete SanDisk nicht.
Handling der Affäre
Western Digital bzw. SanDisk macht bisher in der Sache keine gute Figur. Anstatt die Probleme schnell durch eigene Tests zu verifizieren, öffentlich einzugestehen und die betroffenen Chargen zurückzurufen, hat SanDisk wie es scheint darauf gesetzt, still zu halten und zu hoffen, dass die Probleme der Extreme SSDs keine große Aufmerksamkeit erzeugen werden. Nachdem mehrere große Online-Magazine nun das Thema aufgreifen, sieht diese Strategie nicht sehr gelungen aus. Zweifel an der Zuverlässigkeit seiner Produkte sind für einen Hersteller von Speicherlösungen eher fatal. SanDisk bietet zudem die Extreme (Pro) 4TB weiterhin an - ob es sich dabei noch um die Modelle der problematischen Charge handelt oder nicht, ist aufgrund der Informationspolitik von SanDisk nicht klar.
Die Lehre
Für Anwendern bleibt die Lehre, sich vor dem Kauf von SSDs gut zu informieren über die Erfahrungen anderer mit bestimmten Modellen und diese nach dem Kauf durch entsprechende Programme erstmal gut durchtesten zu lassen, um möglichen Fehlern früh und noch vor der eigentlichen Nutzung auf die Schliche zu kommen. Und natürlich immer viele Backups zu erstellen, um bei einem möglichen Ausfall nicht allzuviele und vor allem keine unwiederbringlichen Daten zu verlieren.
Hier übrigens unser Test der
Test der SanDisk Extreme Portable SSD V2 und Extreme Pro V2 im Vergleich mit der Samsung T5.