Generative TV: Showrunner-AI erstellt komplette South Park-Folgen

// 15:34 Fr, 21. Jul 2023von

Aktuell streiken in Hollywood sowohl die Drehbuchschreiber als auch die Darsteller, weil es mit Aufkommen der Streamingdienste für viele von ihnen schwer geworden ist, von ihrem Beruf zu leben - das alte Vergütungsmodell wurde nicht entsprechend auf die neuen Gegebenheiten aktualisiert. Mit den generativen KIs bahnt sich bekanntlich ein weiterer, technologischer Umbruch an, welcher zur Folge haben könnte, dass es für viele Filmschaffende nicht einmal mehr schlecht bezahlte Arbeit geben wird, da KIs einfach viele ihrer Aufgaben für lau ausführen.

Generative TV: Showrunner-AI erstellt komplette South Park-Folgen


KI-Schreibtools, die beim Verfassen von Drehbüchern helfen sollen, gibt es ja bereits, etwa Dramatron. Nun wurde ein neues KI-Modell namens SHOW-1 vorgestellt, das quasi selbständig in der Lage ist, neue Folgen von Fernsehserien, beispielsweise South Park (siehe unten), zu erstellen. Ausgehend von einem Titel und einem Prompt, das den Plot und einige spezifische, gewünschte Handlungspunkte umreißt, übernimmt das Showrunner-Modell den Rest, also es definiert die benötigten Szenen, welche Charaktere wo vorkommen sollen, welche Dialoge gesprochen werden sollen und wie sich die Handlung entwickelt.







SHOW-1 greift dafür auf eine zugrundeliegende Multi-Agent-Simulation zurück, welche Kontext und Figurenbiographien umfasst - die Welt, in der die Figuren sich bewegen, ihre bishergen Erlebnisse und Gefühle. Ausgehend von diesen Datenpunkten schickt das System verkettete Prompts an das Sprachmodell GPT-4, welches daraus ein Skript generiert. Dieses wird dann via Stable Diffusion automatisch in animierte Bilder umgesetzt und dann natürlich auch vertont.



Demonstriert wird das neue System mit einigen von SHOW-1 bespielhaft generierten South Park-Folgen, die beeindruckend und langweilig zugleich sind. Denn die Handlung ist in sich schlüssig und konsistent und wird auch den Figurenrollen einigermaßen gerecht. Einen Unterhaltungswert jedoch muss man mit der Lupe suchen - das ganze wirkt letztlich wie das, was es ist, nämlich wie eine einfache Abfolge von Situationen, ohne nennenswerten Pepp oder Witz in den Dialogen. Visuell stellt diese eher krude animierte Serie natürlich keine große Hürde dar (deswegen wurde sie vermutlich auch ausgewählt).



SHOW-1 wurde von einem Startup namens Fable entwickelt, das mit The Simulation bereits eine Art virtuelles Universum anbietet, das von KI-basierten NFT-Charakteren bevölkert wird. Anders als bei anderen Spielen sind diese KI-Figuren kontinuierlich in ihrer Welt unterwegs, nicht nur wenn man selbst eingeloggt ist. Für diese Simulation werden nun offensichtlich weitere (oder andere) Vermarktungswege gesucht.



Das vorgestellte SHOW-1 Modell ist demnach zunächst dazu gedacht, Fans von bestehenden Serien die Möglichkeit zu geben, eigene Folgen zu generieren. Dies soll in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Copyright-Inhabern passieren, die damit ihre Marke und Publikumsbindung stärken sollen - Fans sollen sogar selbst als Figur in den erstellten Folgen auftauchen können. So entstehe eine "rich, interactive, and engaging storytelling experience that is consistently aligned with the IP story world". Würden diese neuen von Usern+KI erstellten Folgen wiederum per Feedback-Loop in das Modell einfließen, könnten Serien in völlig neue Bahnen gelenkt werden.



Momentan ist es jedoch (mangels Rechte) noch nicht möglich, eigene Folgen zu generieren, weder von South Park, noch von einer anderen Serie. Man wolle jedoch, so der Fable CEO, später dieses Jahr drei eigene Simulationen mit zugehörigen KI-generierten TV-Serien präsentieren. Perspektivisch wäre auch denkbar, dass menschengemachte TV-Serien nach 3 Staffeln einfach von einer Showrunner-KI übernommen wird, die dann unendlich viele weitere Folgen erstellen könnte.



Wie gesagt überzeugen uns die gezeigten South Park Folgen künstlerisch nicht, jedoch dürfte es wohl kein Zufall sein, dass das Showrunner-Modell ausgerechnet jetzt während der anfangs erwähnten Streiks vorgestellt wird. Die Vorstellung, man könnte die rebellierenden Kreativangestellten weitgehend mit einer KI erstzen, die kreatives Denken simuliert, dürfte wohl so manchem Hollywoodstudio attraktiv vorkommen. Ob der Publikumsgeschmack bereits derart erodiert ist, dass die schlechte Qualität und Beliebigkeit niemandem mehr auffallen würde? Wir sind uns relativ sicher, dass sich jemand finden wird, der es ausprobieren wird, eher früher als später.






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