Anamorphotische Sensormathematik

Der wichtigste Punkt beim praktischen Einsatz eines Anamorphoten bleibt meistens die Einschätzung des Weitwinkels. Wie wir bereits berechnen können, entspricht beispielsweise ein 50mm/2,0x Anamorphot im horizontalen Weitwinkel einem 25mm Objektiv. An einem Vollformat-Sensor also schon einem sehr breiten Bildausschnitt.



Betrachtet man genauer, was auf dem Sensor passiert, hilft dies meistens die anamorphotische Mathematik intuitiv zu verstehen. Ein einfaches Beispiel zum mitdenken:



Auf einem 3:2 Sensor mit 6.000 x 4.000 Pixeln sähe ein 50mm/2,0x gestauchtes Bild beispielsweise so aus:


Sensor-Mathematik Anamorphotisches Filmen und das Geheimnis der zwei Brennweiten : a1

Nach einer x2-Entzerrung besitzt das resultierende Bild eine Auflösung von 12.000 x 4.000 und sähe ungefähr so aus:


Sensor-Mathematik Anamorphotisches Filmen und das Geheimnis der zwei Brennweiten : a2



Wieder auf 6K herunterskaliert hätte das gleiche entzerrte Bild ein Auflösung von 6.000 x 2.000 Pixeln.



Würden wir das Motiv mit einem sphärischen 25mm Objektiv auf diesem Sensor aufzeichnen sähe es ungefähr so aus:


Sensor-Mathematik Anamorphotisches Filmen und das Geheimnis der zwei Brennweiten : a3

Es bildet horizontal den gleichen Bildausschnitt ab und liefert einen vergleichbaren Ausschnitt mit dem 50mm/2.0x, wenn wir oben und unten jeweils 1.000 Pixel wegschneiden:


Sensor-Mathematik Anamorphotisches Filmen und das Geheimnis der zwei Brennweiten : a4

Ohne die Balken hätte dieses Bild ebenfalls eine Auflösung von 6.000 x 2.000 Pixel.



Der Unterschied zwischen diesen beiden Endergebnissen liegt (neben der anamorphotischen Ästhetik) darin, was wir weggeworfen haben.



Die sphärische Aufzeichnung wirft schon die Hälfte der Sensorfläche durch den Beschnitt oben und unten weg und nutzt nur 50 Prozent der Sensorfläche.



Die anamorphotische Aufzeichnung (50mm/2,0x) hat dagegen die volle Sensorfläche bei der Aufzeichnung gefüllt und erst nach dem Entzerren und Skalieren haben wir die Hälfte der vertikalen Auflösung "weggeworfen". Wobei weggeworfen in diesem Fall das falsche Wort ist. Weginterpoliert passt vielleicht eher. Oder noch besser "Zeilen zusammengefasst", was bei einem Bayer Sensor theoretisch sogar die Chroma-Detailwiedergabe verbessern könnte. Alternativ könnten wir die Aufnahmen auch für ein 12K Projekt mit der vollen vertikalen Auflösung von 4.000 Zeilen nutzen.


Und so gilt als letzter Schluss: Anamorphotisch ist vor allem immer das, was man anschließend daraus macht...



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